Studenten verwandeln den Kristallpalast in ein Museum

Dresden - Die drohende Schließung des Kinos im Kristallpalast Ende 2024 sorgte stadtweit für Aufregung. Zwar fand sich innerhalb weniger Wochen ein neuer Betreiber, doch Studierende machten sich trotzdem Gedanken über eine mögliche Nachnutzung.

Hat einen neuen Betreiber gefunden: Kristallpalast an der St. Petersburger Straße.
Hat einen neuen Betreiber gefunden: Kristallpalast an der St. Petersburger Straße.  © Norbert Neumann

Innenstädte stehen vor großen Herausforderungen: Kinos verzeichnen seit Jahrzehnten einen kontinuierlichen Besucherrückgang, Online-Lieferdienste erschweren insbesondere kleinen Ladenbesitzern das Überleben.

Schon jetzt liegt die Leerstandsquote in Teilen der Dresdner Altstadt im zweistelligen Prozentbereich. Was also wäre gewesen, wenn der Kristallpalast (errichtet 1998) nicht gerettet worden wäre?

Dieser Frage ging eine Gruppe von Architekturstudenten der TU Dresden in ihren Diplomarbeiten nach.

Durch 3-D-Druck wurden Kunststoffmodelle gefertigt

Diplom bestanden! Benjamin Fahnaur (27, v.l.), Katharina Locke (25) und Kilian Weicht (26) präsentierten ihre Entwürfe im Zentrum für Baukultur Sachsen (ZfBK).
Diplom bestanden! Benjamin Fahnaur (27, v.l.), Katharina Locke (25) und Kilian Weicht (26) präsentierten ihre Entwürfe im Zentrum für Baukultur Sachsen (ZfBK).  © Thomas Türpe

Auf Basis eigener per 3-D-Druck gefertigter Kunststoffmodelle verwandelten sie den Glasbau und seine unmittelbare Umgebung etwa in ein Kunstgewerbemuseum oder einen "Design Campus".

Katharina Locke (25) ergänzt in ihrer Vision das Kino um mehrere kleinere Nebengebäude – ähnlich wie Glassplitter, die sich über den Vorplatz verteilen. "Darin könnten sich dann Cafés, Ateliers und dazwischen ein grüner Nachbarschaftspark befinden", erklärte die Dresdnerin bei der Präsentation im Zentrum für Baukultur Sachsen (ZfBK) im Kulturpalast.

Bei Kommilitone Kilian Weicht (26) fallen die Nachbargebäude deutlich größer aus und wirken aus der Vogelperspektive wie drei schwebende Keile. "Ich hatte dabei lichtdurchflutete Räume mit Werkstätten vor Augen, darunter liegend ein großes unterirdisches Depot", schilderte der gebürtige Hamburger.

Dresden: Ein Gemälde als Geschenk: Carl-Maria-von-Weber-Museum um ein Stück Kunst reicher
Dresden Kultur & Leute Ein Gemälde als Geschenk: Carl-Maria-von-Weber-Museum um ein Stück Kunst reicher

Ihr Diplom haben beide erfolgreich abgeschlossen; sämtliche Entwürfe wurden mit Noten zwischen "sehr gut" und "gut" bewertet. "Wir sammeln jetzt erst einmal zwei Jahre Berufserfahrung. Danach ist für uns ein Eintrag in die Architektenkammer möglich", so Locke.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Thomas Türpe

Mehr zum Thema Dresden Kultur & Leute: