Einsatz an der Begerburg: "Falkenvater" Augst ist der Herr der Ringe

Dresden - Mit der neuen Brutsaison startet für zwei sächsische Vogelexperten auch das Beringen der jungen Wanderfalken. Für den Schutz der Tiere muss in diesem Jahr vielleicht sogar ein Klettersteig schwinden.

Zwei Männer und zwei Vögel "Falkenvater" Ulrich Augst (65, r.) und Hobby-Ornithologe Norbert Kunschke (78) bei der Arbeit.
Zwei Männer und zwei Vögel "Falkenvater" Ulrich Augst (65, r.) und Hobby-Ornithologe Norbert Kunschke (78) bei der Arbeit.  © Mike Jäger

Ulrich Augst (65) kümmert sich auch als Rentner um die Jungfalken in den fünf verschiedenen Brutrevieren Dresdens. Gemeinsam mit Hobby-Ornithologe Norbert Kunschke (78) verpasst der "Falkenvater" den Küken Erkennungsringe. Kunschke ist für Augst "mein Dresdner Wanderfalken-Gugger" und versorgt den Experten regelmäßig mit Informationen aus den Brutrevieren.

Eines dieser Reviere befindet sich an der Begerburg über dem Coschützer Tunnel. Ein Bergsteiger seilt sich auf etwa zwei Drittel der 70 Meter hohen Talwand ab, entnimmt die zwei etwa 21 Tage alten Greifvögel und bringt sie zum Beringen nach oben zu den Experten.

Um die Vögel nicht weiter zu stören, will das Umweltamt nun das Klettern am Plauenschen Ring gänzlich verbieten. Das wäre ein harter Schlag für Klettersteig-Besitzer Thomas Löwinger (68).

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Doch er und Lutz Zybell (40) vom Deutschen Alpenverein Sachsen sind sich sicher, dass hier Naturschutz und naturverträglicher Klettersport "sehr gut koexistieren". Auch ein Experte des Umwelt-Landesamtes sieht die Situation unkritisch, da die Falken rechts um die Ecke in der Wand sitzen, während die Klettersteige auf der linken Seite sind.

Noch sind sie klein und flauschig, doch es wird nicht lang dauern, bis die jungen Wanderfalken flügge werden.
Noch sind sie klein und flauschig, doch es wird nicht lang dauern, bis die jungen Wanderfalken flügge werden.  © Mike Jäger

In wenigen Wochen soll dazu ein Gutachten des Umweltamtes erscheinen. Erst dann wird klar sein, ob Kletterer und Falken gleichzeitig an der Begerburg sein dürfen.

Titelfoto: Mike Jäger

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