Dresden - Die Helden hinter den Kulissen. Sie bewegen Dresden - jeden Tag, mit Herz, Einsatz und Leidenschaft. Ohne sie stünde der Vereinssport still: die Ehrenamtlichen, die anpacken, organisieren, trösten, jubeln - alles ohne ein Gehalt. Sie sind die heimlichen Heldinnen und Helden Dresdens, die im Hintergrund Großes leisten. TAG24 und der StadtSportBund Dresden holen sie jetzt ins Rampenlicht - all jede, die unsere Vereine lebendig machen. Auch Lust, mitzumachen? Lasst Euch inspirieren und meldet Euch beim StadtSportBund!
Wenn andere gemütlich Feierabend machen, drehen Paula Wendorff (31) und Holger Winkler (47) erst richtig auf. In der Turnhalle an der Feuerbachstraße wird geschraubt, trainiert und manchmal ein kleiner Sturz weggelächelt.
Hier schlägt beim Eisenbahner-Sportverein das Herz des Dresdner Kunstradsports. Und genau dafür wurden die beiden jetzt vom Stadtsportbund Dresden für ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
"Wir wollen den Kunstradsport in Dresden halten und an Kinder weitergeben", sagt Holger mit einem zufriedenen Lächeln. "Wir fahren Showprogramme, nehmen an Wettkämpfen teil und versuchen bei den Kindern auch Zusammenhalt zu entwickeln."
Die Kunstrad-Abteilung beim Eisenbahner-Sportverein Dresden ist die einzige der Stadt. Auch in Sachsen gibt es nicht so viele Vereine, die sich diesem Sport widmen.
In den Sport fließt viel Zeit
Der Einsatz der beiden ist deshalb umso beeindruckender. Holger kümmert sich neben dem Training um die Fahrradreparaturen. All das stemmt der Baumpfleger neben Beruf und Familie.
Auf die Frage, wie viel Zeit in den Sport fließt, antwortet er trocken: "Da macht man sich lieber keinen Kopf, sonst würde man sich Sorgen machen, aber es ist auf jeden Fall eine Menge."
Auch seine Trainer-Kollegin Paula lebt für den Sport. "Manchmal müssen meine Eltern mit meiner Tochter aushelfen, damit ich es zum Training schaffe."
Die Apothekerin kam durch ihre Mutter und reinen Zufall zum Kunstrad und blieb dem Sport erhalten.
Kunstradsport ist ein Gemälde auf zwei Rädern
"Ich habe zum achten Geburtstag ein Einrad geschenkt bekommen und meine Mutti hat durch Zufall Kinder in die Turnhalle gehen sehen und dachte sich dann, das könnte doch interessant sein für mich." Heute leitet sie zusammen mit Holger die Abteilung und kümmert sich neben dem Training um die Büroarbeit im Hintergrund.
"Die beiden haben das Herz am richtigen Fleck, ohne sie und den Verein gäbe es den Kunstradsport in Dresden wahrscheinlich gar nicht mehr", erzählt Michaela Winkler (76). Sie ist Holgers Mutter, war lange Zeit selbst Trainerin beim Kunstrad und hilft heute ab und zu noch mit aus.
Der Kunstradsport selbst ist ein Gemälde auf zwei Rädern: elegante Figuren, Balanceakt, spektakuläre Tricks. "Beim Kunstrad braucht es viel Ausdauer und manchmal auch ein dickes Fell, wenn man wieder runterfällt." Zwölf Sportler trainieren derzeit mit, von Grundschülern bis Jugendlichen.
Mit der Auszeichnung des Stadtsportbundes bekommen beide den Dank, den sie längst verdient haben. Doch für Paula und Holger zählt vor allem eines: "Wichtig ist, dass die Kinder Spaß haben und das Schönste ist, wenn plötzlich etwas funktioniert, woran man monatelang gebastelt hat."
Viel Geschichte, große Auswahl
Der Eisenbahner-Sportverein Dresden (ESV) ist einer der vielseitigsten Vereine der Stadt und feiert 100 Jahre Sportgeschichte.
Gegründet 1925 als "Verein für Leibesübungen Reichsbahn Dresden", entwickelte sich der ESV nach Krieg, Neuanfang und Wende zum modernen Breitensportverein.
Heute zählt der ESV über 1100 Mitglieder, rund ein Drittel davon Jugendliche.
In 13 Sportarten - von Hockey bis Kanu, von Handball über asiatischen Kampfsport bis hin zum Kunstrad - finden hier Sportfans jeden Altes ihr Zuhause.
Nachwuchs dringend gesucht
Unter dem Dach des StadtSportBundes Dresden (SSBD) sind rund 390 Vereine mit über 127.000 Mitgliedern vereint. Doch ohne Ehrenamtliche läuft nichts.
Um dieses Engagement zu stärken, können Vereine ihre Helfer mit der Ehrenamtspauschale von 840 Euro im Jahr steuerfrei honorieren.
Trotzdem fehlt vielerorts der Nachwuchs: Immer weniger Menschen übernehmen freiwillig Verantwortung im Sport.
Um das Engagement zu würdigen, hat TAG24 zusammen mit dem SSBD diese Serie entwickelt.
Auf seiner Website finden Interessierte über eine Ehrenamtsbörse passende Aufgaben in Dresdner Sportvereinen. Alle weiteren Infos gibt es hier: ssb-dresden.de.