Künstler Günter Gläser in der Heinrich-Schütz-Residenz: Gemälde auf Emaille
Von Lilli Vostry
Dresden – Goldgelbe Rebstöcke im Radebeuler Weinberg. Eine Bank im Herbstlaub an einem See. Meer und Möwenstreit um einen toten Fisch. In der Stimmung des Moments schwelgt die leuchtend farbenfrohe Malerei auf Kupfer des Radebeuler Emaillekünstlers Günter Gläser (89).

Zu sehen ist die heutzutage seltene Emaillekunst in der Ausstellung "Optimismus in Farben auf Emaille und in Öl" gemeinsam mit Ölbildern, Aquarellen und Monotypien der Malerin Isolde Ziegenbalg in der Heinrich-Schütz-Residenz am Neumarkt in Dresden (noch bis 1. Januar, Klingel am Eingang).
In dem nach historischen Vorlagen wieder aufgebauten Eckhaus in der Frauenstraße 14 lebte und arbeitete Heinrich Schütz, einer der wichtigsten deutschen Komponisten des 17. Jahrhunderts. Dort befindet sich jetzt eine Wohnresidenz mit Appartements, Blick auf die Frauenkirche.
Das Foyer der Heinrich-Schütz-Residenz verwandelt sich regelmäßig in eine Bildergalerie. Derzeit sind 21 Bilder von Isolde Ziegenbalg und 24 Emaillebilder von Günter Gläser zu sehen. Das Möwen-Bild von ihm stammt aus diesem Jahr.
Außerdem zeigt er Bilder von südlichen Landschaften, blühenden Mandelbäumen, leuchtendem Mohnblüten und Sonnenblumen neben Herbststimmung am Buschmühlenteich.
Gläsers "Bilder aus dem Ofen" lassen staunen


"Wir passen farblich gut zusammen", sagt die gebürtige Dresdnerin und gelernte Porzellanmalerin in der Manufaktur in Meißen Isolde Ziegenbalg über die Werke Gläsers. Inzwischen ist sie als freischaffende Künstlerin in Dresden tätig und stellt seit über 15 Jahren regelmäßig aus.
Die Ausstellung ist die vierte gemeinsam mit Gläser. "Wir haben uns bei einer Ausstellung von mir in der Buschmühle in Niederau bei Weinböhla letztes Jahr kennengelernt", sagt der Emaillekünstler. Ihre leuchtend farbige Malerei gefiel ihm.
Gläsers "Bilder aus dem Ofen", die er in aufwendiger Prozedur mit fein abgestimmten Farbnuancen mehrfach brennt und glasiert, lassen staunen.
"Das Besondere ist, dass die Bildgestaltung mit der plastischen Steg-Emailletechnik brillante Lichteffekte hervorzaubert und langlebig ist im Vergleich zu vielen anderen Maltechniken", sagt der Künstler und Buchautor (zwei Bildbände).
Der pensionierte Diplomingenieur widmet sich seit über 20 Jahren der Emaillebildkunst mit Hingabe, Ausdauer und Experimentierfreude.
Titelfoto: Petra Hornig