Kunst für Karl May: Sascha Schneiders "Auf zum Kampf" restauriert

Dresden/Radebeul - Nicht allein Kunstmuseen wie die der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden oder der Kunstsammlungen Chemnitz restaurieren wichtige Gemälde. Am vorgestrigen Freitag stellte das Karl May Museum Radebeul ein aufgefrischtes Kunstwerk vor.

Präsentation des Gemäldes. Das Karl May Museum in Radebeul verfügt über die größte Sammlung von Werken Sascha Schneiders.
Präsentation des Gemäldes. Das Karl May Museum in Radebeul verfügt über die größte Sammlung von Werken Sascha Schneiders.  © Eric Münch

Das Karl May Museum ist nicht eben dafür berühmt, bildende Kunst auszustellen, mehr geht es dort um Literatur und Objekte aus dem "Wilden Westen".

Eine Ausnahme bilden unter anderem Arbeiten des Malers Sascha Schneider, der ein enger Freund Karl Mays war, Illustrator der ersten Ausgabe von dessen "Reiseerzählungen" und der Schöpfer jenes Gemäldes, das nun wiederhergestellt und präsentiert wurde: "Auf zum Kampf" zeigt eine Phalanx bewaffneter Männer, bereit loszuschlagen. Es entstand 1902, noch vor der Bekanntschaft Schneiders mit May.

Tatsächlich war das Monumentalgemälde von 247x452 Zentimeter Größe zusammen mit anderen Werken Schneiders Ursache für die Bekanntschaft beider. May hatte 1903 Dresdner Kunstausstellungen besucht, wo Arbeiten von Schneider, darunter "Auf zum Kampf", zu sehen waren. Begeistert von Schneiders Kunst nahm der Schriftsteller zum Maler Kontakt auf.

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May war längst verstorben (1912), als Schneider das Bild der Witwe Klara May (1864-1944) zum Geschenk machte.

Schlechte Lagerung - höhere Schäden

Ulrike Schauerte (49, l.) und Claudia Hartwich (33) sind zwei der drei beteiligten Restauratorinnen des Bildes.
Ulrike Schauerte (49, l.) und Claudia Hartwich (33) sind zwei der drei beteiligten Restauratorinnen des Bildes.  © Eric Münch

Gezeigt werden konnte es in der Villa Shatterhand ob seiner Größe nie. 1960 wurde es von der DDR an die Verlegerfamilie Schmid des Bamberger Karl-May-Verlags verkauft, 1994 konnte es zurückerworben werden. "Seitdem fristete das Bild aufgerollt einen Dämmerzustand im Depot des Karl May Museums. Die unbefriedigten Lagerbedingungen für das Gemälde erhöhten über die Jahrzehnte die Schäden", heißt es in einer Information des Radebeuler Museums.

Sascha Schneider kam in St. Petersburg zur Welt und starb in Swinemünde. Er verbrachte viele Jahre in Dresden, wo er im Kreuzchor sang und an der Kunstakademie studierte. In Meißen eröffnete er später ein Atelier.

Seit Sommer vergangenen Jahres wurde im Landesamt für Denkmalpflege an dem Bild gearbeitet. Mithilfe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Meißen wurden dafür rund 62.000 Euro eingesetzt.

Eine historische Aufnahme: Karl May (l.) und Sascha Schneider.
Eine historische Aufnahme: Karl May (l.) und Sascha Schneider.  © festusfoto

Wie wichtig das Gemälde für den kommunalen Kunstbesitz eingeschätzt wird, zeigt das politische Personal, das die Präsentation des Gemäldes im Dresdner Stadtmuseum begleitete. Die Oberbürgermeister von Dresden und Radebeul, Dirk Hilbert (52, FDP) und Bert Wendsche (59, parteilos), waren erschienen.

Als künftiger Ausstellungsort ist das neue Empfangsgebäude des Karl May Museums ausersehen. Dessen Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant. Bis es so weit ist, ist das Gemälde im Lesesaal des Dresdner Stadtarchivs zu sehen.

Titelfoto: Bildmontage: festusfoto//Eric Münch

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