Dresden - Die Dauerausstellung "Abenteuer Mensch" des Hygiene-Museums zählt sieben Räume. Der letzte von ihnen zeigt sich in Neugestaltung nun aufgepeppt und zeitgemäß, seinen bislang historisch ausgerichteten Charakter hat er weitgehend abgestreift. "Bin ich schön!" lautet für die kommenden zwei Jahre der Leitsatz der dortigen Schau.
Nicht die zweifelnde Frage "Bin ich schön?" steht der Ausstellung voran, vielmehr gibt das Ausrufungszeichen der Aussage das Gepräge einer unbezweifelbaren Feststellung.
Gleichwohl ist der Titel mehrdeutig, lässt sich auslegen in selbstgewisser Absolutheit (Natürlich bin ich schön, was denn sonst?) wie überraschter Erkenntnis (Ich bin ja wirklich schön!).
Schönheit sei nicht objektiv, sondern abhängig von vielen Faktoren zwischen gesellschaftlichen Zwängen und persönlicher Kreativität, so Mitkurator Hannes Hacke.
Die neue Schau ersetzt die Ausstellung "Schönheit, Haut und Haar" mit körperhistorischen Exponaten der Sammlung Schwarzkopf, die sich bis dahin am Ort befand, dem letzten Raum der Dauerausstellung, der nunmehr als "Studio der Dinge" firmiert.
Ausstellung im Hygiene-Museum wurde nicht am Reißbrett entworfen
Erklärter Anspruch ist, erklärt Direktorin Iris Edenheiser, das Leben in der Stadt ins Museum hereinzuholen. Nicht zuletzt deshalb ist die neue Ausstellung nicht von Museologie am Reißbrett entworfen worden, sondern unter Beteiligung von einem Dutzend Vereinen als Kooperationspartner und 100 interessierten Personen der Dresdner Stadtgesellschaft. Ihre Ideen sind eingegangen in die Konzeption, ihre Objekte haben den Weg gefunden in die Ausstellung.
Diese versammelt unter Kapitelüberschriften wie "Vor dem Spiegel" oder "Gegen Schönheit" in Wandvitrinen 32 solcher Objekte, die für ihre Besitzer im alltäglichen Leben von Bedeutung sind. In Interviews werden ihre Geschichten erläutert, etwa jene der 29-jährigen Dresdnerin Lisa, die ihr Bonnet, eine bunte Seidenhaube zu Schutz und Pflege ihres Afrohaars, vorstellt.
Das Bonnet sei für sie ein Symbol der Akzeptanz ihrer Haare, sagt Lisa: "Die sind für mich definitiv ein Schönheitsmerkmal." Insgesamt ergibt sich aus der Präsentation eine Vielzahl unterschiedlicher Wege zur Schönheit samt einschlägiger Hilfsmittel, von der Tätowiermaschine bis zur Kakaobutter.
Die Ausstellung ist in Stil, Technik und Gestaltung auf der Höhe der Zeit - als partizipatives Format ebenso wie in Verwendung von Multimedia sowie mit futuristisch anmutenden Sofas in knalligem Orange. Gefördert wird die Schau von Bund und Freistaat sowie dem Unternehmen Charlotte Meentzen für Naturkosmetik. Geöffnet von Samstag (25. Oktober) an dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.