"Ostrale" zeigt kunterbunte Kunst in der robotron-Kantine
Dresden - Bunt und leuchtender denn je zeigt sich die Ostrale Biennale ("O25") zum dritten Mal in der robotron-Kantine in der Dresdner Innenstadt.

Die 15. internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst steht in diesem Jahr unter dem Motto "Never Grey" und fordert eine offene Wahrnehmung der farbigen Vielfalt unserer Wirklichkeit.
Das Motto bezieht sich auf einen Satz des Aphoristikers Jürgen Wilbert (79): "Wer schwarz-weiß denkt, dem graut vor Zwischentönen".
Entsprechend haben die Kuratorinnen - Ostrale-Direktorin Andrea Hilger, Veronika Krülle Kotoucova und Drorit Gur Arie - per Farbe die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen wie Krieg, Identität, Konsumverhalten und Umgang mit der Natur gesucht.
Zur Farbe als "buntem Faden" sagt Andrea Hilger: "Wir müssen Veränderung zulassen, besser wahrnehmen, Zwischentöne verstehen, Zeit füreinander und umeinander für alles Leben bewahren, behalten und geben."
Im Mittelpunkt stehe die Idee der Farben als Material, als Symbol, als Dialog, sie seien Ausdruck von Identität, eines kulturellen und politischen Raums.

Ostrale Biennale zeigt rund 300 Werke von 106 Künstlern

Für die aus Israel stammende Co-Kuratorin Drorit Gur Arie ist das Motto der Schau zudem ein Symbol der Hoffnung: "Das Thema der Farben ist auch ein Thema des Dialogs." Mische man zwei Farben, entstehe eine dritte, "und damit vielleicht auch eine weitere Perspektive." Das beschreibe einen großen Wunsch: Man müsse miteinander reden.
Ab Samstag sind bis zum 5. Oktober rund 300 Werke von 106 Künstlern aus 32 Nationen in der robotron-Kantine versammelt. Neu ist in diesem Jahr eine sogenannte "skulpturale Hängung", die den räumlichen Aufbau traditioneller Ausstellungen aufbreche. Die Inhalte werden durch Gedichte der US-Poetin Mary Oliver - deren Bücher ausliegen - begleitet.
Zu sehen sind wie immer verblüffend vielfältige, ästhetisch teils berührende, teils provozierende Arbeiten: Ölgemälde, wummernde Video-Installationen, zarte Zeichnungen, großflächige Digitaldrucke auf PVC-Planen, Fotoarbeiten, Skulpturen und Objekte, Glasmosaiken, Schreibmaschinenzeichnungen ... ach, man muss das alles selbst erleben!
Die Schau läuft bis 5. Oktober, jeweils Do. bis. So. von 11 bis 19 Uhr - eine Öffnungsreduzierung, die aufgrund des kostenintensiven Personalaufwands bei knapper gewordener Finanzierungssituation erforderlich geworden sei. Die Eintrittspreise haben sich jedoch nicht geändert: 15 Euro, erm. 10 Euro. (Familien- und Gruppen-Tickets siehe unter: ostrale.de).
Titelfoto: Steffen Füssel