Residenzschloss: Die "Kunstkammer Gegenwart" hat neuen Stoff

Dresden - Historische Sammlungen mit zu wenig Bezug zur Gegenwartskunst, so lautete jahrzehntelang das kritische Urteil über die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Das immer weniger Berechtigung hat. Man schaue in die "Kunstkammer Gegenwart" im Residenzschloss, deren zweite Ausstellung jetzt geöffnet ist.

Blick in die Kunstkammer Gegenwart.
Blick in die Kunstkammer Gegenwart.  © Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Foto: Klemens Renner.

Gegenwartskunst gibt es unter dem Dach der SKD unter anderem im Kunstgewerbemuseum oder im Gerhard-Richter-Trakt, Ausstellungsräume und Archiv. Zum Leitbild der Gegenwartskunst in den SKD ist freilich eine andere Sammlung geworden: die Schenkung Sammlung Hoffmann, die Sammlerin Erika Hoffmann dem Museumsverbund 2018 übereignete.

Einen festen Ausstellungsort in den Museen der SKD haben die Hoffmann-Werke im Prinzip nicht, vielmehr arbeiten fast alle der Museen mit ihnen. Doch gibt es als Ausnahme die "Kunstkammer Gegenwart" im Residenzschloss, ein Schaudepot, entworfen vom Münchner Designer Konstantin Grčić, vergangenen Herbst eröffnet.

Kern der Kunstkammer sind die Werke aus der Sammlung Hoffmann, flankiert von anderer Gegenwartskunst aus SKD-Beständen.

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Einmal im Jahr, im Herbst, wird die Ausstellung - unter einem inhaltlichen Leitwort - komplett neu eingerichtet. Ende November ist der aktuelle Wechsel erfolgt, "menschlich" soll es dabei zugehen. "In den Skulpturen, Gemälden, Grafiken und Videoarbeiten nähert sich die Schau dem Menschlichen", heißt es. Um die 70 Werke sind ausgestellt.

Mehrmals in der Woche kann das Publikum einer Restauratorin beim Arbeiten zusehen

Malerei, Fotografie, Skulptur - die Ausstellung enthält viele künstlerische Formen.
Malerei, Fotografie, Skulptur - die Ausstellung enthält viele künstlerische Formen.  © Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Foto: Klemens Renner.

Zu sehen ist unter anderem Andy Warhols Doppelporträt der Mäzenin Erika Hoffmann und ihres (verstorbenen) Ehemannes Rolf sowie verschiedene Aktdarstellungen von Craigie Horsfield, Gundula Schulze-Eldowy oder Cloe Piene.

Unter dem Aspekt der Beziehung des Menschlichen zum Göttlichen ist Uwe Pillers Adaption des Hände-Motivs von Michelangelo aus der Sixtinischen Kapelle zu betrachten, wobei die göttliche Hand fehlt, den Menschen allein lässt, auf sich selbst zurückwirft.

Auch wird in der Ausstellung gefragt, "wie sich das Menschliche vom Unmenschlichen, vom Monströsen, aber auch - in Zeiten von KI - vom Künstlichen abhebt". Werke von Cornelia Schleime oder Frank Stella kommentieren das künstlerisch.

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"Mit der 'Kunstkammer Gegenwart' wollen wir vom Gedanken her unsere Depots für das Publikum öffnen", sagt Dorothée Brill, Leiterin der Schenkung Sammlung Hoffmann. Teil dessen ist auch eine Schauwerkstatt. Mehrmals in der Woche kann das Publikum einer Restauratorin beim Arbeiten zusehen und mit ihr ins Gespräch kommen.

Geöffnet ist die "Kunstkammer Gegenwart" in ihrer zweiten Ausstattung bis 2. November 2025.

Titelfoto: Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Foto: Klemens Renner.

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