Wettlauf gegen die Zeit: Vietnamese eröffnet Lokal am Altmarkt
Dresden - Er hat sich dem fünften - oft als herzhaft und intensiv empfundenen - Grundgeschmack verschrieben: Seit Mittwoch bietet Van Hoang Pham (32) am Dresdner Altmarkt asiatische Fusionsküche an. Innerhalb weniger Wochen verwandelte er die ehemaligen Räumlichkeiten der insolventen Kette "Sausalitos" in ein neues Restaurant - das "Umami Bliss".
"Ich habe am 2. Oktober die Schlüssel erhalten und sofort losgelegt", sagt der 32-Jährige im Gespräch mit TAG24. Der Standort sei ihm bei einem früheren Stadt-Besuch aufgrund der super Lage fest in Erinnerung geblieben. "Als ich hörte, dass die Fläche nun verfügbar ist, habe ich mich direkt mit meinem Konzept beworben und konnte überzeugen."
Nicht mal zwei Monate blieben ihm, um das Lokal mit rund 250 Plätzen nach seinen Vorstellungen herzurichten.
"Meine feste Deadline war der 26. November. Mit dem Start des Striezelmarkts wollte ich unbedingt auch öffnen", sagt der Geschäftsführer, der mit mehreren Teams die Umgestaltung vornahm, aufgrund der vielen Arbeit sogar im Gastraum auf einer Matratze nächtigte.
Besonders stolz ist er auf die unzähligen Lampen - verteilt im gesamten Restaurant samt der Fenster. "Jede Einzelne habe ich selbst bemalt. Ich möchte mehr Licht, mehr Strahlen, mehr Auffallen."
Natürlich soll auch das Speisen- und Getränkeangebot begeistern, wie Hoang Pham erzählt. "Mir ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in schönem Ambiente wichtig. Die Leute sollen hier glücklich werden - daher findet sich der englische Begriff 'Bliss' in meinem Restaurant-Name."
Eindrücke vom Lokal im Video
Heutiger Restaurant-Chef floh vor Hunger und Armut
Die Gerichte zeichnen sich durch ein kulinarischen Mix mit neu interpretierten Aromen aus und wurden allesamt von Hoang Pham kreiert - so etwa "Ebi Balls" (frittierte Dim Sum Bällchen gefüllt mit Garnelen, dazu Trüffelsauce) oder "Bliss Pho" (Fünf-Kräuter-Brühe mit sautierten Rinderstreifen auf gedampften Reisbandnudeln).
Das Wissen dafür eignete sich der gebürtige Vietnamese von seiner Mutter an. "Wir lebten damals in der Provinz 'Nghệ An' in armen Verhältnissen, hatten wenig Essen, auch gab es keine Jobs. Wegen der fehlenden Lebensperspektive entschied ich mich 2012, nach Deutschland zu flüchten, landete wegen der Grenzübertritte sogar in Belarus im Gefängnis."
Er und seine Brüder sowie die Schwester bauten in Berlin mehrere Umami-Restaurants auf. "Das war schon immer mein Traum", sagt der Vater von zwei Kindern.
Sein weiterer Plan: Den Trend in ganz Deutschland bekannt zu machen. Dafür wagte er nun mit Dresden den ersten Schritt außerhalb der Bundeshauptstadt. "Ich hoffe, dass mir die Leute hier eine Chance geben."
Des Restaurant am Altmarkt 5-6 hat täglich von 11.30 Uhr bis 23 Uhr geöffnet. Zur Mittagszeit gibt es eine Wochenkarte. Die Gerichte sind auch To-Go erhältlich. Weitere Infos inklusive Speisekarte unter www.umamibliss-restaurants.de.
Titelfoto: Thomas Türpe

