30 Jahre Heizkraftwerk: Der "Ofen von Dresden" hat noch reichlich Energie

Dresden - Seit 30 Jahren versorgt das Heizkraftwerk an der Nossener Brücke einen Großteil der 135.000 angeschlossenen Dresdner Haushalte mit Fernwärme. TAG24 schaut auf die wichtigsten Meilensteine der Vergangenheit - und wagt einen Blick in die Zukunft.

Muss den gesamten Betriebsablauf im Blick behalten: Martin Mallon (43) ist seit Juli Kraftwerksleiter.
Muss den gesamten Betriebsablauf im Blick behalten: Martin Mallon (43) ist seit Juli Kraftwerksleiter.  © Bildmontage: Daniel Förster, Holm Helis

Eigentlich, so erzählt es Martin Mallon (43), der seit Juli das Werk leitet, sollte die Einrichtung nur für zwanzig Jahre in Betrieb bleiben.

"Derzeit gehen wir von einer Laufzeit bis 2040 aus", sagt der Diplom-Ingenieur für Verfahrenstechnik. 1995 ging das Heizkraftwerk in Betrieb, ersetzte den wenige Meter weiter östlich gelegenen DDR-Koloss (1966), der mit jährlich 1,2 Millionen Tonnen Braunkohle (statt Gas) gefüttert werden musste.

Heute ist lediglich der in Richtung Altstadt stehende Kühlturm vom Vorgängerbau übrig geblieben.

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Derzeit arbeiten unterhalb der Nossener Brücke rund 70 Mitarbeiter der SachsenEnergie, von ihnen starteten drei ihre Laufbahn noch im Altwerk.

Ingenieure, Techniker und Meister überprüfen die drei Gasturbinen (jeweils knapp 70 Megawatt Leistung), führen Reparaturen durch und sorgen dafür, dass zwischen den Kesseln und Stromleitungen alles reibungslos funktioniert.

Bis Ende der 1990er-Jahre wurde das alte Braunkohle-Heizkraftwerk aus DDR-Zeiten abgerissen. (Archivfoto)
Bis Ende der 1990er-Jahre wurde das alte Braunkohle-Heizkraftwerk aus DDR-Zeiten abgerissen. (Archivfoto)  © picture-alliance/ZB
Große Technik ganz klein: Das Kraftwerk gibt es auch als Modell.
Große Technik ganz klein: Das Kraftwerk gibt es auch als Modell.  © Holm Helis
Seit 1995 in Betrieb: Das Heizkraftwerk an der Nossener Brücke ist zentraler Bestandteil der Dresdner Fernwärmeversorgung.
Seit 1995 in Betrieb: Das Heizkraftwerk an der Nossener Brücke ist zentraler Bestandteil der Dresdner Fernwärmeversorgung.  © imago/Sylvio Dittrich
Blick in die Leitwarte: Kraftwerksleiter Martin Mallon (r.) im Gespräch mit Heiko Köchel (56, l.).
Blick in die Leitwarte: Kraftwerksleiter Martin Mallon (r.) im Gespräch mit Heiko Köchel (56, l.).  © Holm Helis

Teile der Ausstattung des Heizkraftwerks wurden immer wieder erneuert

Bis zu drei Gasturbinen liefern die Energie und die Abwärme, die im Kraftwerk gleichzeitig für Strom und Fernwärme genutzt werden.
Bis zu drei Gasturbinen liefern die Energie und die Abwärme, die im Kraftwerk gleichzeitig für Strom und Fernwärme genutzt werden.  © Holm Helis

In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Teile der Ausstattung erneuert, etwa die wichtige Leittechnik (Steuer- und Regelungssystem), die bis 2012 noch auf dem Stand der 1980er-Jahre funktionierte.

Die größte Havarie im Werk verursachte das Hochwasser von 2002. Damals lief die Weißeritz durch den Keller, zerstörte dort Motoren und Antriebe, die dann ausgetauscht werden mussten.

Auch künftig steht der Standort vor großen Anpassungen: Bis 2029 soll auf dem Grundstück ein 60 Meter hoher Fernwärmespeicher errichtet werden. Wie es ab 2040 mit dem Heizkraftwerk weitergeht, ist aber noch nicht klar.

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Denkbar, so Werksleiter Mallon, ist eine Weiternutzung als Gas-und-Dampf-Kraftwerk als Ergänzung zu Wind und Sonne, perspektivisch mit Wasserstoff betrieben.

Titelfoto: Montage: Holm Helis,

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