An der Dresdner Uniklinik: Dieser Urologie-Roboter operiert mit vier Armen
Dresden - Neue Spitzentechnik fürs Dresdner Uniklinikum: Bundesweit erstmalig operierten Urologen jetzt mit dem Roboter-Assistenten "HUGO RAS". Die vierarmige Maschine ermöglicht minimalinvasive - also relativ sanfte - Eingriffe, was Patienten zugutekommt.

Monatelang hatte Burckhard Ebeling (78) aus Rabenau Beschwerden beim Wasserlassen. Nach einigen Ärztegängen landete der Senior im Uniklinikum und war nun der erste Patient, der sich für eine Prostata-Verkleinerung "unter die Arme" des neuen Roboters legen konnte.
"Die Maschine sieht überwältigend aus", sagt Ebeling eine Woche nach der erfolgreichen OP, die ihn von Schmerzen und Katheter befreite.
"HUGO" verfügt über vier einstellbare Greifarme, die Instrumente bewegen können. Ärzte steuern sie über Controller einer nahen Konsole. Eine dreidimensionale Kamera liefert vergrößerte Bilder für die Chirurgen, die so auch Gewebe aufspüren können, das sonst verborgen bliebe.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (45, CDU) probierte das bei einem Besuch am Montag aus, war beeindruckt.
Auch KI soll in Zukunft helfen




Größter Unterschied zum Menschen: Während früher die Bauchdecke aufgeschnitten werden musste, reichen jetzt millimetergroße Schnitte. "Die Wunden sind also viel kleiner", erklärt Urologie-Klinikdirektor Christian Thomas (46), der auch bei Herrn Ebeling operierte.
Das 1,7 Millionen Euro teure Gerät soll aus Fördermitteln finanziert werden, erweitert das OP-Robotik-Arsenal um den ähnlich funktionierenden Roboter-Assistenten "Da Vinci" am Uniklinikum, kann auch in der VTG-Chirurgie eingesetzt werden.
Ärzte üben vorm Ernstfall viele Stunden den Umgang. "Wir können uns vorstellen, in Zukunft auch HUGO-Trainingszentrum zu werden", so Klinikums-Vorstand Frank Ohi (48).
Zudem forsche man laut Thomas daran, Künstliche Intelligenz (KI) beim Einsatz zu integrieren.
Titelfoto: Steffen Füssel