Dem Jugendhaus fehlen 185.000 Euro: Der Moosmutzel-Kampf ums Überleben
Dresden - Am Freitag feiert der Kinder- und Jugendtreff Moosmutzelhaus in Löbtau-Nord sein 20-jähriges Jubiläum. Doch den "Moosis" ist alles andere als zum Feiern zumute: Ende des Jahres soll Schluss mit dem Kindertreff an der Hermsdorfer Straße sein. Knappe Haushaltskassen lassen keine Förderung mehr zu.
Alles in Kürze
- Das Moosmutzelhaus in Dresden feiert sein 20-jähriges Jubiläum.
- Dem Jugendhaus fehlen 185.000 Euro für das Überleben.
- 100 Kinder besuchen den Treff, der auch als Kinderbetreuung dient.
- Alternative Einrichtungen sind für Nord-Löbtauer keine Option.
- Der Finanzausschuss beschäftigt sich kommende Woche mit dem Thema.

Etwa 100 "Stammkinder" (sechs bis 14 Jahre) besuchen das Moosmutzelhaus, können gemeinsam kochen, spielen, Ausflüge machen. "Bis auf die Aktivitäten ist alles kostenfrei. Hier müssen aber nur maximal fünf Euro dazugegeben werden", erklärt Sozialpädagogin Claudia Elle (40). Gerade für Familien mit wenig Geld sei das die Chance, Kindern Erlebnisse zu bieten.
Doch nicht nur das: "Wir leisten auch viel Familienarbeit. Unser Einzugsgebiet ist Cotta und Löbtau, einige kommen aus Gorbitz. Viele aus prekären Verhältnissen", erklärt Sozialpädagoge David Morgenroth (37).
Auch als Kinderbetreuung sei die Einrichtung für viele Eltern während der Arbeit unverzichtbar.
"Man weiß, dass die Kinder an einem sicheren Ort sind und sich unter Aufsicht der Pädagogen entfalten können. Würde das wegfallen, würden die Kinder mehr alleine zu Hause hängen", betont Mutter Susann Ahlgrimm (40).


Alternative Einrichtungen sind für Nord-Löbtauer keine Option

Für die Eltern der "Moosis" besonders bitter: Im Süden Löbtaus sind drei Kindertreffs. Im Norden hingegen lediglich das Moosmutzelhaus: "Warum spart man gerade hier, wenn woanders ein Überangebot herrscht?", fragt sich Vater Hendrik Ahlgrimm (40). Die alternativen Einrichtungen sind für die Nord-Löbtauer auch keine Option, da der Weg über die stark befahrene Kesselsdorfer Straße führen würde.
Was das bedeutet, bringen die Kinder selbst auf den Punkt. "Das hier ist ein Rückzugsort, wo man auch mal ohne Eltern sein kann", erzählt Annika (11). Auch Rosie (9) möchte das "Moosi" nicht missen: "Ich hätte keinen Ort mehr, wo ich meine Freunde treffen kann."
Die Hoffnung liegt nun auf dem Finanzausschuss, der sich voraussichtlich kommende Woche mit dem Thema beschäftigt.
"Dem Stadtrat liegt ein Antrag vor, wo die Rettung von sechs Projekten, unter anderem dem 'Moosi', beantragt wurde. Wir bräuchten 185.000 Euro, um alle Kosten abzudecken", hofft Sozialpädagoge Morgenroth.
Titelfoto: Fotomontage: Norbert Neumann