Ein Prosit auf die Technik: Neuer Biogas-Container spart Brauerei Energie!

Zittau - Die Mini-Kraftwerke für die Energiewende kommen aus Zittau. Dort haben Forscher eine Hochleistungs-Biogasanlage entwickelt, die Abfälle aus Brauereien, Molkereien sowie Kompostabfälle in Strom und Wärme umwandelt. Der patentierte Prototyp ist noch dieses Jahr einsatzbereit.

Geburtshelfer der neuartigen Biogasanlage: Susanne Dittrich, Dr. Joachim Posselt, Matthias Tirsch und Projektleiter Prof. Frank Hentschel (v.l.n.r.) von der Fakultät Maschinenwesen der Hochschule Zittau/Görlitz.
Geburtshelfer der neuartigen Biogasanlage: Susanne Dittrich, Dr. Joachim Posselt, Matthias Tirsch und Projektleiter Prof. Frank Hentschel (v.l.n.r.) von der Fakultät Maschinenwesen der Hochschule Zittau/Görlitz.  © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Zweieinhalb Jahre lang haben vier Wissenschaftler an der Hochschule Zittau mithilfe von 312.000 Euro EU-Fördergeldern an einer neuartigen Biogasanlage geforscht.

Während in herkömmlichen Anlagen bislang meist Gülle oder Mais in energetisch hochwertiges Methan umgewandelt werden, reichen nunmehr Abfallprodukte aus Gartenbau und Produktion: Grünabfälle, Kompost, Spülbier-Abwasser nach der Kesselreinigung in Brauereien oder Spülmilch aus Molkereien.

"Der Methangehalt im Biogas herkömmlicher Anlagen beträgt etwa 54 Prozent, bei unserem Prototyp sind es bis zu 86 Prozent", sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Joachim Posselt (37).

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Das Geheimnis der Anlage sind wabenförmige Strukturen im Fermenter. Die 2 x 2 cm kleinen Kunststoffkanälchen erhöhen die Oberfläche für den Gärprozess.

Ein Prototyp der Biogasanlage soll in der Eibauer Brauerei aufgestellt werden

Kann künftig gleichzeitig heizen und Geld sparen: Brauereichefin Julia Böhmer (45).
Kann künftig gleichzeitig heizen und Geld sparen: Brauereichefin Julia Böhmer (45).  © Eric Münch

Ausgeliefert wird die Super-Biogasanlage in einem transportablen Standard-Container, in dem auch gleich ein Gas-Blockheizkraftwerk für die Strom- und Warmwassererzeugung integriert ist. Kostenpunkt: 300.000 Euro.

Dr. Posselt: "Die Anlage amortisiert sich nach etwa sieben Jahren, kann künftig aber auch geleast oder gemietet werden."

Alle Einzelkomponenten werden bei mittelständischen Firmen aus der Region gefertigt: Fermenter und Gasspeicher kommen aus Großröhrsdorf, die Pumpen, Messarmaturen und der Container aus Heidenau, Schaltschrank sowie Verkabelung und Sicherheitssensorik aus Bautzen und das Blockheizkraftwerk aus Löbau.

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Der Prototyp soll demnächst in der Eibauer Brauerei (40 Mitarbeiter) aufgestellt werden. "Wir können mit der Anlage unsere sechsstellige Jahresgebühr für Abwasser mindern und zudem Strom und Heizenergie erzeugen", freut sich Geschäftsführerin Julia Böhmer (45).

Wer weiß, vielleicht steht künftig einmal in jeder Molkerei, Brauerei und Kommune der Zittauer Biogas-Container, um aus Abfall Energie zu machen.

Titelfoto: Bildmontage: Rafael Sampedro/foto-sampedro.de, Eric Münch

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