Flugzeugabsturz: War es eine Dienstreise für den Fernsehturm?

Dresden - Die Nachricht vom Absturz des Chefs vom Fernsehturmverein Eberhard Mittag (†69) hat Dresden am Mittwoch geschockt. Wie TAG24 erfahren hat, hat Dresden bei dem Unglück noch ein zweites Fernsehturm-Urgestein verloren. Bei dem 80-Jährigen, der mit in dem Flieger saß, handelt es sich nämlich um Klaus Martin, der 1967 das Restaurant im Turm geplant hat.

Fernsehturmverein-Chef Eberhard Mittag (†69, l.) und Klaus Martin (†80) kamen beide beim Absturz eines Kleinflugzeuges ums Leben.
Fernsehturmverein-Chef Eberhard Mittag (†69, l.) und Klaus Martin (†80) kamen beide beim Absturz eines Kleinflugzeuges ums Leben.  © Christian Suhrbier (Archivfoto)

Die unzähligen Schälchen Heeßen, die bis zur Schließung des Turms zusammen mit dem einen oder anderen Stück Eierschecke in luftiger Höhe genossen wurden, sind den Besuchern von damals noch genauso in Erinnerung wie die grandiose Aussicht.

Dass trotz der beengten Platzverhältnisse von nur 40 Quadratmetern für die runde Küche bis zu 150 Gäste versorgt werden konnten, war ein Verdienst Martins.

Er entwarf dafür zusammen mit einem Küchenplaner maßgeschneiderte Möbel. Aus einem zweiten Restaurant am Fuß des Turms, das Martin damals ebenfalls plante, wurde dann am Ende nichts.

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Martin war aber nicht nur am Fernsehturm aktiv. Die Küchen im Bellevue und im Dresdner Hof, dem heutigen Hilton, wurden ebenfalls von ihm konzipiert.

Sein Herzensprojekt war jedoch der Wachwitzer Turm, für dessen Wiedereröffnung er sich jahrelang im Verein einsetzte. Ebenso wie Mittag wird er die nun nicht mehr erleben.

Chronologie des Absturzes

Am Dienstag waren Eberhard Mittag und Klaus Martin gemeinsam mit einem Ultraleichtflugzeug des Typs Ikarus C4 in Großenhain gestartet. Auf dem Weg ins österreichische Wels riss dann plötzlich der Kontakt zu den beiden Männern ab. Es war wohl eine Dienstreise für den Fernsehturm, wie Sächsische.de berichtet. Das Ziel: die Firma "Kraftwerk", die für 3D- und Panoramatheater bekannt sei. Doch dort kamen die beiden Männer nie an.

Nach einer Handyortung und einer groß angelegten Suchaktion (Feuerwehr, Bergwacht, Polizeihundestaffel und Hubschrauber waren im Einsatz) fanden bayerische Behörden das völlig zerstörte Flugzeug in den frühen Morgenstunden des Mittwochs dann in einem dicht bewaldeten Gebiet bei Altreichenau. Rund 65 Kilometer vorm Ziel.

Mittag und Martin konnte da leider schon nicht mehr geholfen werden...

Erstmeldung: 17.35 Uhr. Aktualisiert: 18.49 Uhr.

Titelfoto: Christian Suhrbier (Archivfoto)

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