Für die nächsten hundert Jahre: Dresdner Traditionshändler "Eisenfeustel" macht sich zukunftsfest

Dresden - Schrauben, Kochtöpfe, Saatgut: Der "Eisenfeustel" in der Neustadt gilt als kleinster Baumarkt der Stadt und vielen Kunden als Institution - mit mehr als hundertjähriger Geschichte! Jetzt will Inhaber Thomas Haaß (47) seinen Laden fit fürs nächste Jahrhundert machen - und das historische Mobiliar restaurieren.

Er schätzt ihr Alter auf 150 Jahre: "Eisenfeustel"-Chef Thomas Haaß (47) braucht eine Leiter, um an eine der unzähligen Schubladen mit seinen Eisenwaren zu gelangen.
Er schätzt ihr Alter auf 150 Jahre: "Eisenfeustel"-Chef Thomas Haaß (47) braucht eine Leiter, um an eine der unzähligen Schubladen mit seinen Eisenwaren zu gelangen.  © Steffen Füssel

Der bekannte Laden wurde 1921 auf dem Gelände des Alten Schlachthofs an der Leipziger Straße in Dresden gegründet, zog 1950 an die Bautzner Straße.

Blickfänger auch für Kunden ist seitdem das markante wandhohe Massivholz-Regal hinterm Tresen mit 252 Schubladen und Schiebeleiter. Laut Haaß stammt die Antiquität sogar noch aus der Zeit vorm Eisenfeustel, dürfte 150 Jahre alt sein.

Doch die Spuren der Zeit sind deutlich: Die Farbe verblasst, das Holz ist uneben, manche Fächer lassen sich kaum noch öffnen.

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"Wir wollen unseren historischen Schatz würdigen und erhalten, auch im Sinne der Nachhaltigkeit", erklärt Haaß.

"Die Schubladenfronten waren ursprünglich mit grünem Stoff bekleidet. Nach diesen historischen Vorbildern wollen wir alle wieder aufarbeiten, erneuern und damit erhalten." Das sollen die Weißiger Werkstätten (eine Einrichtung der evangelischen Behindertenhilfe) übernehmen.

Für Tresen und Regal rechnet Haaß mit rund 5500 Euro.

Hilfskampagne läuft noch bis 25. November

Auch die Einlagen der Schubfächer sind Jahrzehnte alt, stammen noch von mehreren Vorgängern.
Auch die Einlagen der Schubfächer sind Jahrzehnte alt, stammen noch von mehreren Vorgängern.  © Steffen Füssel

Da er die Kosten nicht selbst stemmen kann, bittet er mit einem Crowdfunding-Projekt um Spenden.

Unterstützer können dabei Eisenfeustel-Adventskalender oder auch Postkarten erhalten, die das Regal 1982 mit den damaligen Ladenbetreibern, den Töchtern des Eisenfeustel-Mitgründers Herbert Reinhold (†1974), zeigen.

Kommen weitere Gelder zusammen, würde Haaß gern noch eine Außenmarkise nach historischem Vorbild anbringen sowie ein Eisenfeustel-Namensschild an der Fassade. Auch würde Haaß gern das Lager erweitern.

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Die Hilfskampagne läuft bis 25. November, bislang kamen schon mehr als 3600 Euro zusammen.

Erika und Christine Reinhold, die Töchter von Mitbegründer Herbert Reinhold, führten ab 1973 die Geschäfte.
Erika und Christine Reinhold, die Töchter von Mitbegründer Herbert Reinhold, führten ab 1973 die Geschäfte.  © Günter Starke
"Eisenfeustel" an der Bautzener Straße 51. Schon die Fassade des Gründerzeitbaus zeigt: Dieses Geschäft hat eine ehrwürdige Geschichte.
"Eisenfeustel" an der Bautzener Straße 51. Schon die Fassade des Gründerzeitbaus zeigt: Dieses Geschäft hat eine ehrwürdige Geschichte.  © Steffen Füssel
Um seine Schätze wiederzufinden, sind viele der Laden mit handschriftlichen Hinweisen markiert.
Um seine Schätze wiederzufinden, sind viele der Laden mit handschriftlichen Hinweisen markiert.  © Steffen Füssel

Unterstützer werden fündig unter: eisenfeustel.de.

Titelfoto: Steffen Füssel (2)

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