Dresden - Die Königstraße im Barockviertel gehört in der Adventszeit zu den am schönsten beleuchteten Boulevards der Stadt. Lichterketten mit Tausenden Leuchten schmücken die 80 Linden in der Allee, strahlen weihnachtliche Stimmung aus. Doch, wie es scheint, nicht so in diesem Jahr - zur großen Enttäuschung von Anwohnern und Händlern.
Seit über 20 Jahren erfreuen sich Jung und Alt an der Festbeleuchtung der Königstraße. Der Verein "Dresdner Barockviertel Königstraße", der sich mit ansässigen Händlern und Veranstaltern fürs Viertel engagiert, organisierte die Montage der Lichterketten, stellte dafür jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag bereit.
Aber: "Wir können die Beleuchtung in diesem Jahr leider nicht anbringen, weil die Verwaltung aus Kostengründen die Bäume nicht verschnitten hat", teilt der Verein mit.
Man habe der Stadt noch Unterstützung angeboten, letztlich fand aber kein Verschnitt statt. Nun sei der Baumumfang zu groß für die Lichterketten.
Die Königstraße bleibt duster
Laut Rathaus gebe es für die Bäume auf der Königstraße grundsätzlich nur alle drei Jahre einen Formschnitt, der eine Auflage des Amtes für Denkmalpflege ist.
"Das letzte Mal fand dieser im Frühjahr 2023 statt", so der Stadtsprecher. "Der Vereinsvorstand wurde informiert, dass wie üblich in diesem Jahr kein Baumschnitt stattfindet." Weitere Informationen könne man erst in der kommenden Woche liefern.
So oder so: Gibt es kein "Weihnachtswunder" mehr, bleibt die Königstraße duster. "Die Beleuchtung war immer so schön. Meine Mutter ist 95 Jahre alt und hat sich daran immer sehr erfreut", bedauert Gabriela Haubold (72), die ihre Mama im Viertel besucht.
Für Händler Heiko Liepack-Arlt (49, "23 Clothing") sind die Lichterketten ein Symbol für Weihnachten, an dem sich Anwohner, Gewerbetreibende, aber auch Familien mit Kindern erfreuen. "Das ist traurig", sagt er.
Carola Springer (66) von der Modeboutique Apfel & Bäckchen: "Wir sind weihnachtsverliebt, dekorieren hier alles schön. Wenn das Licht an der Königstraße nicht kommt, wäre das sehr enttäuschend."
Stadtbezirksbeirätin Julia Sasse (43, Team Zastrow) fühlt sich an die Brunnen-Misere erinnert, die aus Kostengründen nicht sprudeln durften. Sie fordert: "Die Verwaltung sollte eine weihnachtliche Beleuchtung möglich machen oder wenigstens für Ersatz sorgen."