Noch riecht es hier faulig: Erholsame Pläne für 150 Jahre alten Landgraben
Dresden - Knapp acht Kilometer lang ist der schmale Blasewitz-Grunaer Landgraben, er erstreckt sich von Leubnitz-Neuostra bis zur Elbe. Die Stadt will Anstrengungen unternehmen, um das Gewässer naturnaher zu gestalten.
Auf einem ersten, 240 Meter langen Bauabschnitt zwischen Kipsdorfer und Schandauer Straße (Striesen) sollen im kommenden Jahr mehrere Hundert Bäume gepflanzt werden.
Erle, Esche, Ahorn: Die Gehölze sind gut für das Stadtklima und sollen Schatten spenden – wichtig für Lebewesen wie Fische und Insekten, sagt Jens Seifert (61), Abteilungsleiter Umweltschutz bei der Stadt.
Bislang ist in dem geradlinig verlaufenden Bach wenig Leben zu erkennen. Das Wasser fließt träge, das Bett ist voller Laub, und ein fauliger Geruch steigt dem Betrachter in die Nase.
Wohl auch deshalb möchte die Stadt ab 2026 den Graben mit einer Reihe von Maßnahmen aufwerten. Dabei geht es nicht nur um Begrünung, sondern auch um Hochwasserschutz und einen möglichst natürlichen Verlauf des Gewässers, sagt Kristin Otto (51), Planungssteuerin bei der Stadt.
Wird der Landgraben schon bald zur Naturidylle?
Den Landgraben in seiner heutigen Form gibt es seit den 1870er-Jahren.
Er war hauptsächlich für die Ableitung von Regenwasser gedacht, soll den Anwohnern heute aber auch als Naherholungsgebiet dienen.
Deshalb entstehen während der Umgestaltung ein schmaler Weg am Ufer und ein moderner Spielplatz. "Den brauchen wir. Striesen ist einer der Stadtteile mit der niedrigsten Spielplatzfläche", moniert Stadtbezirksbeirätin Carmen Neuburg (34, SPD).
Der Gesamtbedarf für die geplanten Investitionen liegt laut Schätzungen im Millionenbereich – Geld, das die Stadt in der aktuellen Haushaltslage nicht hat.
Für zwei Abschnitte in Striesen gibt es jedoch grünes Licht: Von den knapp 700.000 Euro Kosten übernimmt der Freistaat per Förderung über 90 Prozent.
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann
