Kaum was los: Dresdens welkende Wochenmärkte

Dresden - Mit frischen und regionalen Lebensmitteln können sich Dresdner übers Stadtgebiet verteilt auf zwölf Wochenmärkten eindecken. Doch deren Entwicklung stagniere, könne viel attraktiver für Händler und Kunden gestaltet werden, sagen die Grünen. Sie wollen die Organisation der Märkte darum wieder in städtische Hände legen.

Tristes Bild: An der Kopernikusstraße in Trachau bauten am Donnerstag nur sechs Händler ihre Stände auf.
Tristes Bild: An der Kopernikusstraße in Trachau bauten am Donnerstag nur sechs Händler ihre Stände auf.  © Steffen Füssel

Hintergrund: Seit 2015 veranstaltet die Stadt die Wochenmärkte nicht mehr selbst, sondern vergibt mehrjährige Konzessionen. Seitdem ist die Deutsche Marktgilde (betreibt 130 Standorte) verantwortlich, was laut Grünen problematisch ist.

Es gebe einen Schwund an Kunden und Händlern. Diese seien unzufrieden, klagen über schlechten Service und mangelnde Problemlösungs-Bereitschaft, so Stadtrat Torsten Schulze (54).

TAG24 besuchte am Vormittag die Kopernikusstraße in Trachau. Nur sechs Händler haben ihre Stände aufgebaut, zwei Stammkräfte sind noch im Osterurlaub.

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"Die Standgebühren sind zu hoch", sagt Jaswinder Singh (60), der Kleidung verkauft, seit 1996 in Dresden handelt. Fast 50 Euro koste ihn der Platz für einen Tag. Das sei schwierig bei wenigen Hundert Euro Umsatz. Außerdem mache die Marktgilde zu wenig Werbung. Darum kämen zu wenig Kunden.

Eine davon ist Birgit Mühlbach (77): "Hier ist nicht mehr viel los. Früher gab es noch Blumen, auch Socken, die Straße war voll."

Kleidungs-Händler Jaswinder Singh (60) kritisiert hohe Standgebühren und mangelnde Werbung für die Märkte.
Kleidungs-Händler Jaswinder Singh (60) kritisiert hohe Standgebühren und mangelnde Werbung für die Märkte.  © Steffen Füssel

Attraktivität der Plätze soll gesteigert werden

Rita Börner (66) verkauft Eier und Nudeln.
Rita Börner (66) verkauft Eier und Nudeln.  © Steffen Füssel

Rita Börner (66) verkauft Eier und Nudeln. "Ich bin eigentlich ganz zufrieden", sagt sie. "Es kommen meist über 100 Kunden."

Gegenüber verkauft Sabine Schubert (71) Wurst: "Wir werden von der Marktgilde nicht gut betreut. Sie interessieren sich nicht für unsere Belange. Ich fände es gut, wenn die Stadt das wieder in die Hände nimmt."

Durch die Konzessionsvergabe habe die Stadt jegliche Möglichkeit der Einflussnahme und Weiterentwicklung aus der Hand gegeben und die Marktgilde sei eben nicht dazu verpflichtet, begründet Schulze seine Forderung nach einer Rekommunalisierung der Märkte.

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Dann könne man sie und die Plätze auch wieder attraktiver machen. Das beginne mit Sitzbänken, Baum-Bepflanzungen für Schatten bis hin zu Fahrradbügeln.

So sah der Wochenmarkt am Donnerstag am Wasaplatz aus.
So sah der Wochenmarkt am Donnerstag am Wasaplatz aus.  © Steffen Füssel
Sehr bekannt ist der Markt am Schillerplatz.
Sehr bekannt ist der Markt am Schillerplatz.  © Steffen Füssel

Die Marktgilde ließ eine Anfrage zunächst unbeantwortet. Das letzte Wort hat der Stadtrat.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel (4)

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