Sonderausstellung zum 70sten: Meißen ehrt Porzellan-Guru

Meißen - Er war der Mann für Spezialaufträge. Machte das fast Unmögliche möglich: Jörg Danielczyk, Bossierer, Modelleur und Ex-Chefplastiker der Porzellanmanufaktur Meißen. In diesem Monat feiert der Künstler seinen 70. Geburtstag - die Manufaktur gratuliert mit einer Sonderausstellung, die am heutigen Donnerstag eröffnet wird.

Jörg Danielczyk (69) bei der Arbeit an einer modernen Harlekin-Figur.
Jörg Danielczyk (69) bei der Arbeit an einer modernen Harlekin-Figur.  © dpa/Bernd Settnik

Mag sein, dass nicht jeder seinen Namen kennt, doch was Jörg Danielczyk mit seinen Händen geschaffen hat, ziert Tisch und Tafeln gleichermaßen wie Galerien, Haute Couture und Wohnsitze gut betuchter Kunden.

Er entwickelte das Service "Wellenspiel", formte mit der "Saxonia" die weltweit größte freistehende Porzellan-Figur der Welt - 1,80 Meter groß, 800 Kilo schwer, verziert mit 8000 Blüten. Wert: eine Million Euro. "Sie war meine größte Herausforderung", sagt Danielczyk.

Für Mode-Zar Karl Lagerfeld (†2019) fertigte er aus Porzellan hauchdünne Pailletten und Knöpfe - das Kleid sorgte 1998 auf dem Pariser Laufsteg für Furore.

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Danielczyk modellierte in der Tradition von Johann Joachim Kaendler (1706-75) für die amerikanische Botschaft einen Weißkopfseeadler.

Jörg Danielczyk verewigt nur "beseelte" Dinge in Porzellan

Einmal Künstler - immer Künstler: Jörg Danielczyk in seinem Atelierzimmer hoch über Meißen.
Einmal Künstler - immer Künstler: Jörg Danielczyk in seinem Atelierzimmer hoch über Meißen.  © Norbert Neumann

"Für viele Privatkunden habe ich deren Hund in Porzellan verewigt - vom Mops bis zur Dogge. Aber ganz gleich, was ich mache, es muss beseelt sein", sagt Danielczyk zu Hause in seinem Atelierzimmer mit Blick über Meißen.

"Im Winter ist es am schönsten - zu sehen, wie der Schnee auf die Stadt hinab fällt." Es beschert dem rastlosen Künstler Momente fast meditativer Ruhe. "Aber ich kann mich nicht mit einem Kissen ins Fenster legen."

Danielczyk ist seit zwölf Jahren Hobbyarchäologe, er geht angeln, malt mit Acrylfarben, arbeitet sich mit Aquarell- und Graphitstiften ab.

Immer mit Leidenschaft. Immer mit jugendlicher Neugier und der Offenheit, sich inspirieren zu lassen.

Titelfoto: dpa/Bernd Settnik

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