Streit um Nutzungsrechte: Moritzburg stellt Feriensiedlung das Wasser ab

Dresden/Moritzburg - Vor wenigen Wochen schien für Katrin Beck (58) ein Traum wahr geworden zu sein. Die Radebeulerin hatte Anfang Juli eine ehemalige Feriensiedlung in Moritzburg gekauft: 6200 Quadratmeter mit zehn Bungalows aus DDR-Zeiten. Jahrzehntelang dämmerte die Anlage im Dornröschenschlaf. Jetzt sollte daraus ein Bio-Ferienpark werden, erste Hütten wurden bereits vermietet. Doch dann der Schock: Die Gemeinde Moritzburg drehte der Siedlung kurzerhand das Wasser ab.

Unternehmerin Katrin Beck (58) gehört das Grundstück seit Juli.
Unternehmerin Katrin Beck (58) gehört das Grundstück seit Juli.  © Christian Juppe

Bislang war die Versorgung über eine Leitung vom kommunalen Campingplatz "Bad Sonnenland" gesichert.

Was die Käuferin offenbar nicht wusste: Mit dem Eigentümerwechsel erlosch der Nutzungsvertrag für die Versorgung. Der kommunale Versorger handelte prompt - und stellte am 4. August das Wasser ab.

Katrin Beck und ihr ebenfalls betroffener Nachbarn Felix Franke (69) fielen aus allen Wolken.

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Investorin Beck: "Weder wurden wir über den alten Nutzungsvertrag aufgeklärt, noch hat man uns rechtzeitig auf das Abstellen der Leitung hingewiesen."

Nachbar Felix Franke (69) ist enttäuscht von der Reaktion aus dem Rathaus.
Nachbar Felix Franke (69) ist enttäuscht von der Reaktion aus dem Rathaus.  © Christian Juppe
Frankes Enkeltöchter Lilly (12), Lacey (13) und Marie (7) müssen sich jetzt aus einem Tank Wasser holen, das von einem Landwirt gespendet wurde.
Frankes Enkeltöchter Lilly (12), Lacey (13) und Marie (7) müssen sich jetzt aus einem Tank Wasser holen, das von einem Landwirt gespendet wurde.  © Christian Juppe

Katrin Beck hat eine einstweilige Verfügung gegen die Wassersperre beantragt

Sieht das Versäumnis beim Alteigentümer: der Moritzburger Bürgermeister Jörg Hänisch (61, parteilos).
Sieht das Versäumnis beim Alteigentümer: der Moritzburger Bürgermeister Jörg Hänisch (61, parteilos).  © Norbert Neumann

Bürgermeister Jörg Hänisch (61, parteilos) verteidigt das Vorgehen: "Die Regelung aus den 90er-Jahren kann wegen unserer Trinkwassersatzung nicht weitergeführt werden."

Auch die Fragen der Haftung, des Brandschutzes und der Löschwasserversorgung sieht er nun nicht mehr gewährleistet. Um an Wasser zu kommen, könnte die neue Eigentümerin ja einen Antrag für einen eigenen Wasseranschluss oder eine Brunnenbohrung stellen.

Das alles würde viel Zeit kosten - bei ungewissem Ausgang. Investorin Beck und Nachbar Franke brauchen sofort Wasser. Katrin Beck beantragte am Mittwoch beim Amtsgericht Dresden eine einstweilige Verfügung gegen die Wassersperre.

Titelfoto: Christian Juppe

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