Umweltamt appelliert nach langer Trockenheit: Dresdner sollen die Bäume gießen

Dresden - Trotz der Regenschauer der vergangenen Tage ist Dresden noch immer von anhaltender Trockenheit betroffen. Das satte Grün an vielen Bäumen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Pflanzen in der Stadt deutlich mehr Wasser brauchen.

Pegel unter einem Meter: Der geringe Niederschlag in der Region macht sich auch am Wasserstand der Elbe bemerkbar.
Pegel unter einem Meter: Der geringe Niederschlag in der Region macht sich auch am Wasserstand der Elbe bemerkbar.  © Robert Michael/dpa

Bis zum Hochsommer dauert es noch ein paar Wochen, doch in der Elbe reicht es derzeit nur für einen Wasserstand von 95 Zentimetern – mehr als einen halben Meter unter dem Normpegel.

Der Mai ist bereits der vierte "erheblich zu trockene Monat" in diesem Jahr, warnt das kommunale Umweltamt.

Starker Wind und intensive Sonnenstrahlung verschärfen das Problem – purer Stress für die rund 104.000 Stadtbäume!

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Gefährdet sind vor allem junge Exemplare. Deren Wurzelwerk reicht nicht tief genug in den Boden, die Wasseraufnahme ist gering.

"Wir möchten die Dresdner gerade in der aktuellen Situation bitten, neu gepflanzte Gehölze und Jungbäume möglichst in Intervallen langsam und durchdringend zu wässern, damit sie eine Chance haben, am Standort anzuwachsen", richtet der Leiter des Umweltamtes, René Herold (45), einen dringenden Appell an die Bevölkerung.

Junge Bäume gelten als besonders anfällig für Trockenheit. Sogenannte Gießsäcke (r., hier an der Josephinenstraße) dienen als Übergangslösung bei Abwesenheit.
Junge Bäume gelten als besonders anfällig für Trockenheit. Sogenannte Gießsäcke (r., hier an der Josephinenstraße) dienen als Übergangslösung bei Abwesenheit.  © Bildmontage: Thomas Türpe, Eric Münch
René Herold (45) leitet das Umweltamt.
René Herold (45) leitet das Umweltamt.  © Thomas Türpe

Faustregel: Ein bis zwei Gänge pro Woche

Peter Skyba (63) und seine Mitstreiter bei der Initiative "Gießkannenheld:innen" bieten eine Möglichkeit zum Mitmachen.
Peter Skyba (63) und seine Mitstreiter bei der Initiative "Gießkannenheld:innen" bieten eine Möglichkeit zum Mitmachen.  © Eric Münch

Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um einheimische oder klimaangepasste Baumarten (etwa Zypern-Zeder oder Roteiche) handele.

Die Hölzer müssten zunächst Wurzeln schlagen, um sich selbst versorgen zu können. Je nach Art und Standort könne das fünf bis acht Jahre dauern.

Herold: "Wir empfehlen bei Hochstämmen und größeren Nadelgehölzen mindestens 60 Liter – besser 100 Liter – pro Baum und Wässerungsgang."

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Als Faustregel gilt: ein bis zwei Gänge pro Woche, bei andauernder Trockenheit häufiger. Möglichkeiten zur Beteiligung bietet unter anderem die Initiative "Gießkannenheld:innen".

Wichtig ist, nicht nur den Ballen, sondern auch das unmittelbare Umfeld zu gießen. Herold: "Denn nur so wird das Gehölz dazu angeregt, auch in das umgebende Erdreich zu wurzeln."

Gießsäcke könnten während des Urlaubs oder einer kürzeren Abwesenheit einspringen. Wichtig: Die Säcke sollten nicht direkt am Stamm, sondern an einem Stützpfosten befestigt und zum Stamm hin ausgerichtet werden. So wird der Wurzelballen optimal durchfeuchtet und ein dauerhaft nasser Stammfuß vermieden.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa, Eric Münch

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