Vision enthüllt: Das soll in fünf Jahren aus dem Dresdner Fernsehturm werden
Dresden - Es ist ein Herzenswunsch so vieler Dresdner: In fünf Jahren könnten Besucher wieder oben auf dem Fernsehturm (1969 eröffnet, seit 1991 geschlossen) den Rundblick übers Elbtal bis in die Sächsische Schweiz genießen. Aber nicht nur das: Wo Gäste einst im zweistöckigen Panoramarestaurant Eierschecke aßen, soll dann ein Blick in die Zukunft und Vergangenheit (sogar zurück ins Dinosaurier-Zeitalter) möglich werden.
106 Sekunden im Aufzug vom Keller bis in den 13. Stock - solange brauchen Besucher aktuell bis zum früheren Restaurant in 142 Meter Höhe.
Nach Sanierung des denkmalgeschützten Turms soll es schneller gehen. Die Entwurfsplanung ist fertig, bis Jahresende will die Telekom-Tochter "Deutsche Funkturm" (DFMG, ist Eigentümer des Turms) den Fördermittelantrag in Höhe von rund 12,8 Millionen Euro beim Bund stellen, je 6,4 Millionen Euro kommen von Stadt und Freistaat.
Die genaue Zeitplanung stehe zwar erst nach Erhalt einer Baugenehmigung fest. Ein möglicher Baustart in 2027 und Öffnung des Turms für Besucher in 2030 sei aber "nicht ganz unrealistisch", verriet OB Dirk Hilbert (54, FDP) nach dem Fototermin mit dem Pressetross zum Sonnenaufgang auf der Plattform.
Dann genoss er auf der Plattform in 148 Meter Höhe den freien Blick übers Elbtal, mit seiner Partnerin Miriam Nötzold (46), die gleich den Lilienstein erkannte.
Besucher sollen Zeitreise auf Fernsehturm erleben können
Die Betreiber - ein Dreigespann aus Avantgarde, DDV Mediengruppe (zu der auch TAG24 gehört) und Dresden Information - stellten ihre bundesweit einmalige Vision vor: Besucher sollen künftig auf eine "Mixed Reality"-Welt blicken, die reale und digitale Welt kombiniert.
Dafür werden an den Fenstern dünne LED-Folien angebracht, die quasi eine Zeitreise ermöglichen.
Dinosaurier, Napoleons Schlacht um Dresden oder fliegende Taxis in ferner Zukunft sollen so erlebbar werden und "Gäste so für einen zweiten oder dritten Besuch begeistern", erklärt Lars Knüpfer (50), Chef der Dresden Information.
Aber es gibt auch Sorgen. Anwohner befürchten Park- und Anreisechaos der erwarteten 200.000 Besucher im Jahr (199 dürfen maximal gleichzeitig auf den Turm).
Grünen befürchten Überlastung
Laut Hilbert soll der nahe Parkplatz auf bis 66 Parkplätze ausgebaut werden (kein Parkhaus), ein Park+Ride-Parkplatz an der Rossendorfer Schleife entstehen, mit Anbindung der Buslinie 61. Der Zugangsweg zum Turm soll laut Knüpfer noch ein Stück von den Anwohner-Häusern weg verlegt werden.
Die Grünen befürchten dennoch eine "Überlastung der anliegenden Ortschaften". Anfang Januar will Hilbert auch dazu eine Vorlage in die Ratsgremien einbringen.
Titelfoto: Bildmontage/Norbert Neumann,Hermann Tydecks

