Wie viel Gramm wiegt eine Kugel Eis? Das Ergebnis überrascht - bis zu 50 Gramm Unterschied!
Dresden - Der Sommer ruft Eis! Und Eisdielen gibt’s links und rechts der Elbe reichlich. Ob Klassiker-Sorten oder Kuriositäten: Viele Anbieter setzen auf Vielfalt und Handwerk – allerdings mit teils deutlichen Unterschieden in Preis und Portion. Wie schwer ist in Dresden eine Kugel Eis - und was kostet sie? TAG24 hat den Test gemacht und einige Eisdielen "auf Herz und Nieren" geprüft.

Bei "Iceland Cream" in Pieschen (78 Gramm/ab 1,80 Euro) bietet Inhaber Dirk Schulz (47) Eis mit isländischer Note.
Beliebt: "'Katla': Kekscreme- und Himbeereis mit Zimtcrumbles. Optisch angelehnt an den isländischen Vulkan", erklärt der Eisdielen-Chef.
Saisonal kommen auch "Spargel" oder "Quark-Leinöl" in die Truhe. 2022 kostete eine Kugel noch 1,50 Euro: "Wegen Inflation und Kriegsbeginn mussten wir die Preise erhöhen, da wir mit Gas brennen".

Im "oleilu" wird Baiser noch selbst getrocknet

Seit 2023 entstehen im Trachauer "oleilu" (89 Gramm/ab 1,80 Euro) Sorten wie "Apfel-Butterstreusel" oder "Johannisbeere mit Baiser".
Handgemacht und saisonal geprägt: "Ich nutze die Holunder-Zeit und im Sommer gibt's 'Gurke Minze'", erklärt Inhaberin Annett Oefler (36).
Bei der Konditor-Meisterin wird sogar Baiser selbst getrocknet.
Mit 1,60 Euro gestartet, musste sie wegen steigender Ressourcenpreise erhöhen, aber: "Alle essen weiterhin gerne Eis und stellen die Preise nicht infrage."

In der "Sächsische Eismanufaktur" ist besonders das vegane Eis beliebt

In der "Sächsischen Eismanufaktur" (2,50 Euro/Kugel) gibt es mit aufgemotztem Vanille- und Schoko-Eis namens "Gräfin Cosel" und "August der Starke" einen Hauch Stadtgeschichte: "Neben veganen Sorten unsere Bestseller", so Verkäuferin Kalina Baran (34).
Kostete die Kugel 2020 noch 1,80 Euro, ist der aktuelle Preis für Kundin Waltraud Sellnow (70) eigentlich zu hoch.
Doch die 109 Gramm schwere Kugel macht Eindruck: "Obere Preisgrenze, aber die Sorten und Größe überzeugen."


Beim "Café Hannelore" wechseln die Sorten häufig

Die größte Kugel (128 Gramm) gibt’s im Plauener "Café Hannelore".
Hier wechseln häufig die Sorten, aktuell gibt es zum Beispiel "Knusperflocke" oder "Seepferdchen"-Eis mit platzenden Perlen.
Verkäuferin Sidonie Vogelsang (16): "Vor allem Familien kommen regelmäßig und freuen sich über die immer neuen Sorten, die unser Chef kreiert."
Eine Kugel kostet zwei Euro, jede weitere weniger.
Kommentar von Jacqueline Grünberger: Qualität hat ihren Preis (beim Eis)
Ein Besuch in der Eisdiele gehört zum Sommer wie die Sonnencreme. Für viele Familien ist es ein Wochenendritual – ohne Kugel kein richtiger Ausflug.
Doch was früher ein erschwinglicher Genuss war, kratzt heute vielerorts an der Zwei-Euro-Marke. Als Kind habe ich für eine Portion der kühlen Erfrischung lediglich 60 Cent gezahlt. Eine schöne Erinnerung, die mich heute ein bisschen nostalgisch werden lässt. Und so fragen wir uns jedes Jahr aufs Neue: Warum ist das Eis so teuer geworden?
Vor allem die gestiegenen Produktionskosten treiben den Preis in die Höhe. Grundstoffe wie Milch, Zucker und Kakao sind ebenfalls wesentlich teurer geworden – nicht zuletzt durch weltweite Krisen wie den Ukraine-Krieg und schlechte Ernten.
Zudem setzen viele Dielen und Cafés auf eine eigene Herstellung, nutzen dafür regionale Zutaten – zumindest die, die ich getestet habe. Der Geschmack dieser süßen Versuchung hat nicht darunter gelitten. Das birgt gute Qualität - und die hat halt ihren Preis.
Klar: Was bleibt, ist ein kleiner Luxus. Ein Vergnügen, das nicht mehr für wenige Pfennige zu haben ist, doch eines, das wir uns immer noch gerne leisten – und das bleibt hoffentlich auch so.
Titelfoto: Christian Juppe