Zerstörte Bäckerei in Bühlau: Inhaber plant Wiedereröffnung in drei Schritten

Dresden - Ein Lebenswerk liegt in Trümmern. Nachdem vor einer Woche ein Ersatzverkehr-Bus der Linie 11 von der Bautzner Landstraße abkam und in den Verkaufsraum der Feinbäckerei Richter krachte, laufen für den Geschäftsführer bereits die Planungen zur Wiedereröffnung.

Sperrholz verdeckt den ehemaligen Eingang zur Bäckerei an der Bautzner Landstraße.
Sperrholz verdeckt den ehemaligen Eingang zur Bäckerei an der Bautzner Landstraße.  © Eric Münch

Von seiner demolierten Filiale erfuhr Inhaber Stefan Richter (49) am Morgen per Telefon und fuhr sofort los. Vor Ort traute er seinen Augen kaum: Seine 2020 frisch sanierte Bühlauer Bäckerei, die er in dritter Generation führt, glich einem Trümmerfeld.

"Normalerweise arbeitet jemand ab 1 Uhr nachts in der Backstube. Ein Glück, dass wir montags geschlossen haben", rekapituliert der Bäckermeister.

Aus bisher ungeklärter Ursache kam am 15. Januar der Bus von seiner Fahrbahn ab, donnerte erst gegen die Bäckerei, prallte ab und kam 100 Meter weiter auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum Stehen.

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Polizei-Sprecher Marko Laske (49): "Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an."

Bäckermeister Stefan Richter (49) in seiner demolierten Filiale in Bühlau.
Bäckermeister Stefan Richter (49) in seiner demolierten Filiale in Bühlau.  © Eric Münch
Viele Anwohner haben Solidarität bekundet und Karten mit Wünschen sowie Hilfsangeboten gesendet.
Viele Anwohner haben Solidarität bekundet und Karten mit Wünschen sowie Hilfsangeboten gesendet.  © Eric Münch

Chef und Mitarbeiter entwerfen dreiteiligen Plan

Die Backstube im hinteren Teil des Gebäudes hat keinen Schaden genommen.
Die Backstube im hinteren Teil des Gebäudes hat keinen Schaden genommen.  © Eric Münch

Bereits am nächsten Tag fanden sich alle Kollegen gemeinsam in der Backstube ein, schmiedeten Pläne für die nächste Zeit: "Jeder meiner fünf Angestellten behält seinen Job, feiert erst mal Resturlaub ab und wird dann wieder eingespannt", versichert Richter.

Darüber hinaus wurde ein dreiteiliger Plan entworfen, mit dem schon im Februar das begehrte Backwerk angeboten werden soll: "Wir beginnen zuerst mit einem mobilen Verkaufsstand bei uns im Hof. Als zweiten Schritt wollen wir einen Container anmieten, der sowohl Kasse als auch als Tresen hat."

Der dritte Schritt führt wieder zurück in die Filiale, aber dafür müssen zunächst die Gutachter den Sachschaden ermessen, den Stefan Richter auf "eine sechsstellige Summe" schätzt.

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Auch die Bausubstanz des stark in Mitleidenschaft gezogenen Hauses muss begutachtet werden. 2031 feiert die Feinbäckerei Richter ihr hundertjähriges Jubiläum.

"Bis dahin sollte doch alles wieder fein laufen", bekundet der Chef mit einem weinenden, aber auch wieder mit einem lachenden Auge.

Titelfoto: Eric Münch

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