Michael Kretschmer besucht ukrainische Gemeinde von Dresden: So leiden die Flüchtlinge

Dresden - Seit zwei Jahren tobt nun schon der Krieg in der Ukraine. Aus dem von Putins Truppen zerbombten Land haben bis heute Tausende in Dresden Zuflucht gefunden, wollen hier arbeiten und Steuern zahlen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU, r.) besucht das Ukrainische Haus Dresden, um mit Menschen aus der Ukraine über ihre Berufserfahrungen zu sprechen.
Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU, r.) besucht das Ukrainische Haus Dresden, um mit Menschen aus der Ukraine über ihre Berufserfahrungen zu sprechen.  © Holm Helis

Im "QF" am Neumarkt betreibt die auf 8000 Mitglieder angewachsene Gemeinde ihr "Ukrainisches Haus".

Dort machte am Freitag Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) seine Aufwartung - mit einer klaren Botschaft im Gepäck: "Sie sind willkommen und eine große Bereicherung für unser Land!"

Aufmunterung können geflüchtete Ukrainer gebrauchen. Viele sind traumatisiert, leben in Dresden und doch im Krieg, bleiben auf psychologische Hilfe angewiesen: "Ich habe beide Arme und Beine, aber ich bleibe bis an mein Lebensende ein seelisches Wrack", berichtet Vladyslava Yerokhina (31).

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Die Journalistin kam mit Kriegsbeginn aus Mariupol nach Dresden, hat Freunde und Angehörige im Krieg verloren. Ihrem Beruf kann sie auch aufgrund von mangelnden Deutschkenntnissen noch nicht nachgehen.

Ukraine-Flüchtlinge scheitern oft an der deutschen Bürokratie, berichten Betroffene

Organisiert wurde die Begegnung von der Kästner-Preisträgerin und Sprecherin der ukrainischen Community in Dresden, Natalija Bock (49).
Organisiert wurde die Begegnung von der Kästner-Preisträgerin und Sprecherin der ukrainischen Community in Dresden, Natalija Bock (49).  © Holm Helis

Wer bei seelischer Gesundheit ist, scheitert bei der Jobsuche häufig an der deutschen Verwaltung: "Die Bürokratie ist für viele kaum zu schaffen", berichtet Natalija Bock (49). Die Kästner-Preisträgerin kritisiert, dass fortgeschrittene Deutschkenntnisse innerhalb von zwei Jahren kaum zu erlangen seien.

"Sogar an der Ladenkasse wird B2 verlangt. Aber hier sind ukrainische Ärzte und Lehrer und die wollen nicht kassieren, putzen oder im Lager arbeiten", sagt Bock aufgebracht und erinnert an den Fachkräftemangel in Deutschland.

Kretschmer: "Wir müssen die viel zitierte Willkommenskultur auch leben. Das kann zum Beispiel mit vier Stunden Arbeit und vier Stunden Deutschkurs funktionieren, der bezahlt wird", so der MP. Dafür will er sich auch auf Bundesebene starkmachen.

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Dass es möglich ist, in Dresden Fuß zu fassen, beweist Iryna Fingerova: "Es war sehr viel Mühe, aber jetzt arbeite ich als Hausärztin und betreue auch viele Menschen aus der Ukraine", berichtet die Dreißigjährige.

Titelfoto: Holm Helis

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