Mission Lifeline als Schlepper bezeichnet: Lutz Bachmann und Pegida verurteilt

Dresden - Der Dresdner Seenotrettungsverein Mission Lifeline hat gegen Lutz Bachmann und den Pegida-Förderverein ein Ordnungsgeld wegen Beschimpfungen als "Schlepper" erstritten. 

3. September 2019: Das beschlagnahmte Rettungsschiff "Eleonore" der deutschen Hilfsorganisation Mission Lifeline, liegt im Hafen, im Vordergrund liegt ein Teil der 104 Rettungswesten der geretteten Migranten.
3. September 2019: Das beschlagnahmte Rettungsschiff "Eleonore" der deutschen Hilfsorganisation Mission Lifeline, liegt im Hafen, im Vordergrund liegt ein Teil der 104 Rettungswesten der geretteten Migranten.  © Johannes Filous/dpa

Das Oberlandesgericht (OLG) Dresden verurteilte den Chef der islam- und ausländerfeindlichen Bewegung sowie deren Verein laut Mitteilung vom Dienstag mit Beschluss vom 16. Oktober zur Zahlung von insgesamt 4000 Euro oder 200 Tagen Ersatzhaft. 

Gegen Bachmann verhängte der Senat - ausgehend von einem monatlichen Nettoeinkommen "von - nur! - 600 Euro" 2400 Euro oder 120 Tage Ersatzhaft wegen ehrverletzender Aussagen in den sozialen Netzwerken.

Der Pegida-Förderverein muss 1600 Euro an die Staatskasse zahlen oder dessen Vertreter Siegfried Däbritz für 80 Tage in Ersatzhaft, weil er Bachmanns Posts regelmäßig weiterleitet. Beide bestritten, Mission Lifeline bei Facebook fortgesetzt als "Schlepper" oder "Schlepperorganisation" bezeichnet zu haben.

Vierjähriger Streit zwischen Mission Lifeline und Pegida endet

Lutz Bachmann am Montag bei einer Pegida-Veranstaltung.
Lutz Bachmann am Montag bei einer Pegida-Veranstaltung.  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Der Gerichtssenat stellte dagegen fest, dass sie verpflichtet gewesen wären sicherzustellen, "dass betroffene Inhalte nicht mehr im Internet aufgerufen werden können". 

Erschwerend werteten die Richter die "Hartnäckigkeit", mit der sich Bachmann und Pegida gegen einen Vergleich und die Unterlassung wehrten, sowie deren Wortbrüchigkeit als Vertrauensmissbrauch.

Mit dem Urteil endet ein vierjähriger Rechtsstreit zwischen Mission Lifeline und Pegida. Mission Lifeline-Vorstand Axel Steier zeigte sich erleichtert und hofft, dass "die dauernde Verunglimpfung in der Öffentlichkeit" nun ein Ende hat.

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"Dass die Rettung von Menschen dadurch in Frage gestellt wird, hat direkte Konsequenzen", sagte er. Spender zögerten, die auf dieses Geld angewiesenen Seenotretter zu unterstützen.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa, Johannes Filous/dpa

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