Mohnblumen-Pracht auf seinem Biofeld: Bauer sauer auf rücksichtslose Foto-Fans

Radebeul - Sie haben teils Hunderttausende Follower und machen Landwirten das Leben schwer: Bilder im Mohnfeld haben gerade jetzt auf Instagram und Co. Hochkonjunktur.

Landwirt Christoph Schlitter (32) steht auf seinem niedergetrampelten Getreidefeld in Radebeul. Influencer und Hobbyfotografen machen ihm das Leben schwer. ^
Landwirt Christoph Schlitter (32) steht auf seinem niedergetrampelten Getreidefeld in Radebeul. Influencer und Hobbyfotografen machen ihm das Leben schwer. ^  © Tino Plunert

Dabei zerstören aber viele Hobbymodels und Fotografen die Anbaufläche. Mit ihren Bildern sorgen sie außerdem dafür, dass immer mehr Menschen ihre Fotoshooting aufs Feld verlagern.

Christoph Schlitter (32) ist Landwirt in Radebeul. Vor zwei Jahren hat er seinen Betrieb auf Ökolandwirtschaft umgestellt. So wächst auf seinen 120 Hektar Fläche nicht nur Getreide, sondern auch Feldblumen wie der Mohn. 

"Natürlich sieht das wunderschön aus, da verstehe ich auch die Leute" so der Landwirt. "Aber es ist nervenaufreibend, ständig die Leute anzusprechen und es zu erklären. Ich kann nicht den ganzen Tag am Feld stehen."

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Influencer wie die Dresdnerin Adrienne Koleszár (35) machen es ihren Followern vor: Ein schönes Bild im Mohnfeld, ein Filter drüber - zack, tausende Likes und viele Kommentare. 

Oft geben die Social-Media-Stars dann auch noch ihre Fotospots weiter.

Für ein Foto entstehen hohe Schäden

Mal eben schnell ein Selfie mitten im Mohnfeld machen: Was schön aussieht, verursacht bei Landwirten immense Schäden.
Mal eben schnell ein Selfie mitten im Mohnfeld machen: Was schön aussieht, verursacht bei Landwirten immense Schäden.  © Tino Plunert

So entstehen hohe Schäden. "Keiner will es gewesen sein, aber Tag für Tag werden die Wege Länger und Breiter", so Schlitter. 

Schlitter appelliert an die Vernunft: "Es können natürlich Fotos gemacht werden, aber bitte vom Feldrand." 

Ob auch Adrienne auf seinem Feld unterwegs war, kann der Landwirt nicht mit Gewissheit sagen: "Aber denkbar wäre es." Die Influencerin war auf Nachfrage nicht zu erreichen.

Titelfoto: Tino Plunert

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