Dresdner Obdachlosen-Verein warnt vor fragwürdiger Straßenzeitung
Dresden - "Wer diese Zeitung kauft, unterstützt jemanden, der mit der Armut anderer ein Geschäft machen will", behauptet Sven Baumgarten (49), Chef vom Verein "Drobs". Er und seine Kollegen bringen zehn Mal im Jahr das gleichnamige Magazin für Dresden heraus, das von Obdachlosen und Hilfsbedürftigen verkauft wird. Jetzt macht den Dresdnern aber ausgerechnet ein Imbissbuden-Betreiber aus Darmstadt Konkurrenz.

"Wir und unsere rund 25 Verkäufer arbeiten seit vielen Jahren daran, Vertrauen zu unseren Kunden aufzubauen", sagt Baumgarten. Das sei nun aber in Gefahr. Denn: Aktuell verkaufen Unbekannte im Stadtgebiet die Zeitung "StreetWorker". "Sie erwecken den Anschein, es handle sich, wie beim 'Drobs', um eine Obdachlosen-Zeitung", so Baumgarten. "Die Leute kaufen diese Ausgabe, denken, sie tun etwas Gutes."
Bereits seit Jahren fällt der Verleger mit Sitz in Darmstadt mit seinem Blatt unangenehm auf. In verschiedenen Presseberichten ist die Rede von aggressivem Auftreten der Verkäufer. Die Einnahmen kommen angeblich nur zu geringen Teilen bei den Verkäufern an, der Rest wandert in die Tasche des Herausgebers.
"Wer diese Zeitung kauft, schadet unseren seriösen Verkäufern", sagt Baumgarten. In Rheinland-Pfalz ist der Verkauf des "StreetWorker" schon seit Jahren verboten. "Das Geschäftsmodell ist intransparent", heißt es aus der Pressestelle der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes. In Sachsen wäre ein Verkaufsverbot Sache der jeweiligen Städte und Gemeinden. Auf Anfrage konnte die Stadt Dresden sich gestern nicht zum Fall äußern.
Trotz telefonischer sowie schriftlicher Nachfrage äußerte sich der Verleger gestern nicht zu den Vorwürfen.
