Pläne für Container-Dorf in Gefahr? Das Patronenrätsel von Sporbitz
Dresden - Am Rande der wöchentlichen Demo der "Freien Sachsen" präsentierte NPD-Kader Max Schreiber (35) der Polizei zwei Patronen, die auf dem Gelände der geplanten Flüchtlingsunterkunft Sporbitz gefunden worden sein sollen. Aus seiner Sicht das Aus für die Unterkunft.

Die Inszenierung war aufwendig: Nachdem Schreiber schon im Oktober einen Brief erhalten haben will, weil das Gelände voller Munition sei, hatte er nun einen Metalldetektor dabei. In kürzester Zeit schlug dieser an, zwei Patronen landeten bei der Polizei. Noch viel größere Kaliber sollen dort liegen.
"Bringt man Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, auf einem Minenfeld unter?", fragte er höhnisch. "Oder lässt man diese Container wieder zurückbauen?"
Die Polizei bestätigte, dass sie zwei Patronen angenommen hat: "Versammlungsteilnehmer haben am Rande des Geländes zwei augenscheinlich scharfe Patronen gefunden", sagt Polizeisprecher Marko Laske (49).
"Sie wurden dem Kampfmittelbeseitigungsdienst zur Prüfung übergeben."
An den Planungen ändert sich nichts

Die Stadtverwaltung hat für Schreiber allerdings eine enttäuschende Antwort: "Nach Prüfung der vorliegenden Unterlagen ist keine direkte Gefährdungslage für den Betrieb der Einrichtung erkennbar und gegeben", so eine Sprecherin.
"Weder aus der Altlastenauskunft noch aus der Information über eine Kampfmittelbelastung ergeben sich Hinweise auf eine Belastung oder Gefährdungslage." Baufirmen hätten dort nichts gefunden, Munitionsteile in unbestimmter Tiefe wären keine direkte Gefahr.
Die gefundenen Patronen waren allerdings tatsächlich scharf: "Der Kampfmitteldienst hat sie geprüft", so die Sprecherin. "Sie waren funktionstüchtig."
An den Planungen ändert das nichts: Der "Tag der offenen Tür" am morgigen Samstag soll stattfinden und auch für den 3. April soll es keine Änderungen geben: "Das Gelände wird wie geplant von geflüchteten Personen bezogen."
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa, privat