Sachsens Finanzminister hat Probleme: Zu viele Verwalter, zu wenige Lehrer!

Dresden - Finanzminister Hartmut Vorjohann (60, CDU) sieht keinen Spielraum mehr für weiteres Personal in der Landesverwaltung. Er begründet das nicht nur mit finanziellen Nöten.

Finanzminister Hartmut Vorjohann (60, CDU) sieht den Freistaat am Limit. Ein Weckruf zu Jahresbeginn.
Finanzminister Hartmut Vorjohann (60, CDU) sieht den Freistaat am Limit. Ein Weckruf zu Jahresbeginn.  © Eric Münch

"Wir haben am Arbeitsmarkt nicht genug Fachkräfte", sagte Finanzminister Vorjohann. Mehr als die aktuellen rund 96.000 Stellen seien nicht drin.

"Schließlich braucht man auch Arbeitskräfte, die die Steuern erwirtschaften. Wir können nicht alle beim Staat beschäftigen, da sonst die Wertschöpfung nicht mehr funktioniert."

Die Personalpolitik des Freistaates steht seit Jahren im Kreuzfeuer. So rügte erst kürzlich Sachsens Rechnungshof (SRH) in seinem Jahresbericht wiederholt die hohen Personalausgaben.

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Dresden Politik Wann die Bezahlkarte für Asylbewerber in Dresden kommen soll

Laut SRH liegen die inzwischen bei mehr als acht Milliarden Euro jährlich - rund 40 Prozent des Gesamtetats. "Statt den Stellenaufwuchs zu stoppen, wird dieser immer dynamischer", kritisierte die Behörde.

Man brauche dringend eine Reduzierung von Aufgaben und eine Optimierung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen.

Sachsens Rücklagen aus "goldener Dekade" aufgebraucht

Durch die Digitalisierung der Verwaltung könnte Personal eingespart werden. (Symbolbild)
Durch die Digitalisierung der Verwaltung könnte Personal eingespart werden. (Symbolbild)  © Imago

Vorjohann schwört die Sachsen ein, Maß zu halten (die "fetten Jahre" sind ohnehin vorbei).

"Die Wirtschaft wächst nur noch so schnell, wie Potenzial am Arbeitsmarkt vorhanden ist. Der Gestaltungsspielraum schwindet."

Dass der aktuelle Haushalt des Freistaates in diesem und im kommenden Jahr mit etwa 49,3 Milliarden Rekordniveau erreicht, liegt an Überschüssen in Form von Rücklagen aus einer "goldenen Dekade". Diese seien nun weitestgehend aufgebraucht.

Der Freistaat macht gegenwärtig allen grundständig ausgebildeten Pädagogen ein Jobangebot. (Symbolbild)
Der Freistaat macht gegenwärtig allen grundständig ausgebildeten Pädagogen ein Jobangebot. (Symbolbild)  © Waltraud Grubitzsch/dpa

Wiederholt warnte Vorjohann davor, die Schuldenbremse in Sachsen anzutasten und Investitionen via Schulden zu finanzieren: "Der Staat bekommt Geld von seinen Bürgern, die Bürger haben den Anspruch, dass mit diesem Geld die staatlichen Aufgaben wie die Bereitstellung von Infrastruktur erledigt werden. Damit muss der Staat auskommen."

Titelfoto: Montage: Waltraud Grubitzsch/dpa, Eric Münch

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