Schnellere Bahnen, aber immer noch Auto-Stau: Endlich Ergebnisse im Spuren-Streit!

Dresden - Zuletzt strich die Stadt Autofahrern zugunsten von Radlern an Verkehrs-Achsen wie Bautzner oder Reicker Straße eine Fahrspur. Fahrzeuge müssen sich seitdem die verbleibende Spur auch mit Straßenbahnen teilen. An der Tolkewitzer Straße nahe Schillerplatz lief es anders: Dort verbannte Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) Autofahrer von der Bahnspur, wollte so den ÖPNV schneller machen. Jetzt steht fest, wie sich der Verkehrsfluss entwickelt hat.

Bis Dezember 2022 teilten sich Straßenbahnen und Auto an der Tolkewitzer Straße eine Fahrspur, standen gemeinsam im Stau.
Bis Dezember 2022 teilten sich Straßenbahnen und Auto an der Tolkewitzer Straße eine Fahrspur, standen gemeinsam im Stau.  © Thomas Türpe

Rückblick: Im Dezember wurde der Gleisbereich zwischen Reinhold-Becker-Straße und Kretschmerstraße auf 150 Metern für Autofahrer gesperrt.

Damit sollte die Wartezeit der Bahnen (Linien 6 und 12) in der Autoschlange (bis zu 20 Minuten) auf der damals noch gemeinsam genutzten Spur stadteinwärts (stadtauswärts relativ unproblematisch) verkürzt werden.

Durch den schnelleren ÖPNV sollten zudem Kosten gespart werden, weil dadurch weniger Busse und Bahnen zur Einhaltung des Fahrplans benötigt würden, so die Prognose.

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Kritik kam etwa von der CDU, die eine erhebliche Staugefahr sah. Laut Stadtrat Veit Böhm (57) sei diese laut Betroffenen auch teilweise eingetreten, insbesondere bei schlechtem Wetter.

Seit einem Jahr ist die Bahnspur zwischen Reinhold-Becker-Straße und Kretschmerstraße für Autos gesperrt. Bahnen (zurzeit Umleitung!) haben freie Fahrt.
Seit einem Jahr ist die Bahnspur zwischen Reinhold-Becker-Straße und Kretschmerstraße für Autos gesperrt. Bahnen (zurzeit Umleitung!) haben freie Fahrt.  © Petra Hornig
Autofahrer müssen sich immer häufiger - wie hier an der Reicker Straße - die Fahrbahn mit den Straßenbahnen teilen.
Autofahrer müssen sich immer häufiger - wie hier an der Reicker Straße - die Fahrbahn mit den Straßenbahnen teilen.  © Eric Münch

Ergebnisse zeigen Verbesserung der Situation

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) ist mit der Maßnahme zufrieden.
Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) ist mit der Maßnahme zufrieden.  © Ove Landgraf

Kühn präsentierte am gestrigen Dienstag die Ergebnisse einer Verkehrsuntersuchung (Vorher-Nachher-Vergleich).

Die Messungen nach Umbau im Sommer (Verkehrsmenge blieb gleich) hätten demnach ergeben, das die erhofften Vorteile eingetreten seien, die befürchteten Nachteile hingegen nicht.

Heißt: Früh (Stoßzeit: 7.15 bis 8.30 Uhr) sank die Reisezeit der Bahnen stadteinwärts um bis zu 1,5 Minuten. Am Nachmittag (Stoßzeit 15.45 bis 16.45 Uhr) um eine halbe Minute.

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Kamen früher nur 13 Prozent der Bahnen pünktlich, waren es nun 63 Prozent. Autofahrer brauchten früh 28 Sekunden länger. Nachmittags waren sie sogar 111 Sekunden schneller, vornehmlich weil sich der Abfluss zum Blauen Wunder verbesserte.

Aber: Autofahrer stehen zwar selbst nicht länger im Stau (reicht bis zur Oehmestraße). Der Stau zieht sich aber zeitlich länger hin: früher von 7.35 bis 8.15 Uhr, jetzt von 7.05 bis 9 Uhr.

Laut Kühn habe keine Verlagerung des Verkehrs ("Schleichwege") stattgefunden. Die Maßnahme habe sich bewährt.

Titelfoto: Jetzt steht fest, wie sich der Verkehrsfluss entwickelt hat.

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