Großer Fundus-Verkauf! Semperoper wird Dresdens schillerndster Klamottenladen

Dresden - Es ist wie ein Rausch. Die Blicke springen von einem Kleiderbügel zum nächsten. Die Hände befühlen edlen Samt und Naturseide. Der Kostümfundus der Dresdner Semperoper ist ein Paradies für all jene, die hochwertige Schneiderkunst schätzen.

Pressereferent Oliver Bernau (57) zeigt zwei Kostüme aus der Oper "Frau ohne Schatten". Der Frack kostet 35 Euro, der Überwurf 55 Euro.
Pressereferent Oliver Bernau (57) zeigt zwei Kostüme aus der Oper "Frau ohne Schatten". Der Frack kostet 35 Euro, der Überwurf 55 Euro.  © Thomas Türpe

Knapp 20.000 Kleider, Röcke, Jacken & Co. drängen sich auf 600 Meter Kleiderstangen. Weil der Fundus aus allen Nähten platzt, werden am 22. Januar (10-15 Uhr) fast 2000 Einzelteile im Opernfoyer verkauft.

"Es ist das erste Mal nach über 30 Jahren, dass wir solch einen großen Verkauf durchführen", sagt Ralph Lederer (52).

Der Direktor der Kostümwerkstätten nennt auch gleich den Grund: "Wir brauchen Platz für neue Kostüme. Immerhin fertigen wir jährlich etwa 2000 neue für die Sächsischen Staatstheater."

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Ob Schmetterlingshut (15 Euro) aus dem "Sommernachtstraum" oder ein knappes, karminrotes Samtjäckchen (30 Euro) aus "Romeo und Julia" – fantastische Unikate müssen raus.

Unter den verrückten Kreationen: ein froschgrüner Frack (35 Euro) aus Neopren und Lackleder aus der 2004er-Inszenierung "Frau ohne Schatten". Aus einer "Nabucco"-Inszenierung stehen 100 bedruckte T-Shirts (à 3 Euro) zum Verkauf, komplett ungetragen, da diese Entwürfe verworfen wurde.

TAG24-Reporterin Katrin Koch probiert eine Schmetterlingshaube auf.
TAG24-Reporterin Katrin Koch probiert eine Schmetterlingshaube auf.  © Thomas Türpe
Das Samtjäckchen aus "Romeo und Julia" kostet 35 Euro.
Das Samtjäckchen aus "Romeo und Julia" kostet 35 Euro.  © Thomas Türpe
Gemälde wie Vermeers "Mädchen mit Perlenohrring" wurden auf den Stoff dieser Chor-Kleider gedruckt.
Gemälde wie Vermeers "Mädchen mit Perlenohrring" wurden auf den Stoff dieser Chor-Kleider gedruckt.  © Thomas Türpe

Kostüm-Stücke kosten zwischen drei und 99 Euro

Früchte-Girlande oder Melonen? Das Obst gibt Ralph Lederer (52) für 3 bis 5 Euro ab.
Früchte-Girlande oder Melonen? Das Obst gibt Ralph Lederer (52) für 3 bis 5 Euro ab.  © Thomas Türpe

Sämtliche Kostüme sind in einem Top-Zustand. "Die Luftfeuchtigkeit im Depot liegt bei konstanten 50 Prozent. Kein Sonnenlicht kann die Stoffe ausbleichen. Einmal jährlich werden prophylaktisch die Motten bekämpft", weiß Fundus-Chefin Astrid Stölzel (56).

Ihr Tipp für den Foyer-Verkauf: "Mangels Umkleidekabinen - Leggins und T-Shirt anziehen. So kann man trotzdem in jedes Kostüm schlüpfen."

Und: Beutel oder Kleidersäcke für den Einkauf mitbringen. Die drei bis 99 Euro teuren Stücke können in bar, mit Mastercard, Visa- und Diners-Club-Karte bezahlt werden.

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Der Erlös fließt in die Ausstattung neuer Inszenierungen. Läuft es gut, will die Semperoper den Kostümverkauf regelmäßig, vielleicht sogar jährlich durchführen.

Titelfoto: Thomas Türpe

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