Nach Missbrauchs-Vorwürfen: Jan Hempel bekommt über eine halbe Million Euro vom DSV

Dresden - Die von ihm durch eine Dokumentation ans Licht gebrachten Missbrauchsvorwürfe gegen seinen ehemaligen Trainer hatten im August 2022 viele Menschen in Deutschland erschüttert, nun ist klar: Der ehemalige Weltklasse-Wasserspringer Jan Hempel (52) bekommt Schmerzensgeld und Schadenersatz.

Jan Hempel (52) bekommt vom Deutschen Schwimm-Verband 600.000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz.
Jan Hempel (52) bekommt vom Deutschen Schwimm-Verband 600.000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz.  © Bernd Wüstneck/dpa

Wie der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) am Montag auf seiner Homepage mitteile, erhält der Dresdner eine Zahlung in Höhe von insgesamt 600.000 Euro.

"Nach einem Schlichtungsverfahren, intensiven Beratungen der Landesverbände im DSV und unter Einbeziehung des Zwischenberichts der unabhängigen Aufarbeitungskommission wurde eine umfassende Entschädigungszahlung an den ehemaligen Wasserspringer beschlossen", heißt es von Verbandsseite.

Dabei bekomme Hempel 300.000 Euro sofort. Die restlichen 300.000 Euro werden über einen Zeitraum von den kommenden zehn Jahren ausgezahlt. "Im Todesfall auch an seine Hinterbliebenen", heißt es in der Erklärung. Laut der Dokumentation "Missbraucht" leidet der Olympia-Zweite von 1996 an Demenz.

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Zudem will der Verband einen Fonds einrichten, um den Bereich sexualisierte Gewalt zu stärken und hauptamtlich zu betreuen.

Jan Hempel und seine Vertreter hatten angekündigt, den Verband verklagen zu wollen

Der Olympia-Zweite von 1996 soll zwischen 1982 und 1996 über 1200 Mal von seinem ehemaligen Trainer Werner Langer (†) missbraucht worden sein.
Der Olympia-Zweite von 1996 soll zwischen 1982 und 1996 über 1200 Mal von seinem ehemaligen Trainer Werner Langer (†) missbraucht worden sein.  © Stefan Hesse/dpa

"Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, eine außergerichtliche Lösung zu finden, die juristische und moralische Ansprüche miteinander verbindet. Ein längerer Prozess, womöglich über mehrere Instanzen, hätte meinem Mandanten mehr geschadet als genützt", so Hempels Anwalt Thomas Summerer (63).

Ursprünglich hatten der ehemalige Leistungssportler und seine Vertreter angekündigt, den Verband verklagen zu wollen, sollten keine Entschädigungszahlungen fließen.

Der Journalist Hajo Seppelt (60) und sein Team hatten im Zuge der Dokumentation "Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport" die Missbrauchsvorwürfe von Jan Hempel gegen seinen ehemaligen Trainer in Dresden, Werner Langer (†), öffentlich gemacht.

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Laut Aussage Hempels soll Langer sich in einem Zeitraum von 14 Jahren über 1200 Mal an ihm vergangen haben. Kurz nach Veröffentlichung der Dokumentation stellte der Verband Bundestrainer Lutz Buschkow (66) zunächst frei, der damals von den Vorfällen gewusst haben soll. Im Oktober folgte die fristlose Kündigung.

Der Trainer bestreitet das, klagte vor Gericht gegen eine Entlassung. Bis jetzt gibt es keine Entscheidung, das Gericht strebte an, dass sich beide Parteien außergerichtlich einigen, was bis jetzt nicht passiert ist.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa

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