Stühlerücken im Landtag: Koch, Schulleiterin und Radioproduzent sind plötzlich Politiker

Dresden - Ein großer Schritt: Sandra Gockel (48, CDU) wechselt von der Schule ins sächsische Parlament. Am Mittwoch wird sie vom Landtagspräsidenten offiziell verpflichtet. Ursache für den Wechsel sind die Bundestagswahlen 2021.

Insgesamt 119 Abgeordnete zählt der Sächsische Landtag. Drei von ihnen scheiden aus, dafür rücken drei neue nach. "Schuld" sind Bundestags- und Landratswahlen.
Insgesamt 119 Abgeordnete zählt der Sächsische Landtag. Drei von ihnen scheiden aus, dafür rücken drei neue nach. "Schuld" sind Bundestags- und Landratswahlen.  © DPA/Robert Michael

Aber auch die Landratswahlen vom vorvergangenen Sonntag sorgen für ein Stühlerücken bei der Landtags-CDU.

Gockel hätte Nein sagen können, hat sie aber nicht. "Wenn man sich auf einer Liste aufstellen lässt und die zieht eines Tages, dann sollte man sich auch in den Dienst der Sache stellen", sagt die bisherige Leiterin des Tschirnhaus-Gymnasiums in Dresden.

Sie rückt für Lars Rohwer (50, CDU) nach, der sein Landtagsmandat niedergelegt hat und inzwischen in Berlin im Bundestag sitzt.

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Rohwer geht, Gockel kommt. Aber der Wechsel verzögerte sich, weil es einen Einspruch gegen das Wahlergebnis gab. Seit kurzem ist der vom Tisch und die Schulchefin seit 5. Juli offiziell Abgeordnete im Landtag.

"Mein Vorgänger Lars Rohwer hat mich angerufen, als es so weit war", erzählt die Heidenauerin.

Wofür sie sich einsetzen will, ist klar: "Für die ganz normalen Menschen, die jeden Monat fleißig arbeiten, aber trotzdem in den heutigen Zeiten aufs Geld achten müssen."

Frau Gockel ist als Vorsitzende der sächsischen Frauen-Union und als Mitglied im Bundesvorstand der Frauenorganisation der CDU politisch alles andere als unerfahren. Im Landtag saß sie bisher nicht.

Vom Klassenzimmer ins Parlament: Sandra Gockel (48, CDU) leitete bislang das Tschirnhaus-Gymnasium in Dresden.
Vom Klassenzimmer ins Parlament: Sandra Gockel (48, CDU) leitete bislang das Tschirnhaus-Gymnasium in Dresden.  © Eric Münch
Sebastian Fischer (40) ist der "letzte" der aktuellen CDU-Nachrücker. Vor ihm auf der Liste steht noch der Leipziger Robert Clemen (54).
Sebastian Fischer (40) ist der "letzte" der aktuellen CDU-Nachrücker. Vor ihm auf der Liste steht noch der Leipziger Robert Clemen (54).  © Eric Münch
Saß im sächsischen Landtag, bis er zum Landrat im Erzgebirge gewählt wurde: Rico Anton (45, CDU). Sobald er vereidigt ist, wird er sein Mandat zurückgeben.
Saß im sächsischen Landtag, bis er zum Landrat im Erzgebirge gewählt wurde: Rico Anton (45, CDU). Sobald er vereidigt ist, wird er sein Mandat zurückgeben.  © Holm Helis

Koch Sebastian Fischer gehörte der sächsischen Volksvertretung von 2009 bis 2019

Ganz anders ist das bei Sebastian Fischer (40) und Robert Clemen (54, beide CDU).

Sie werden für ihre Partei-Kollegen Rico Anton (45) und Stephan Meyer (40) nachrücken, die als neu gewählte Landräte ihr Landtagsmandat aufgeben müssen. Der Leipziger Clemen, Produzent bei MDR Klassik, war bereits von 1999 bis 2014 und 2018/19 - damals als Nachrücker für Alexander Krauß - MdL, Mitglied des Landtags.

Der selbstständige Koch Sebastian Fischer gehörte der sächsischen Volksvertretung von 2009 bis 2019 an. Wieder in den Landtag einzuziehen, sei für ihn eine Ehre, sagte Fischer gegenüber TAG24. Und wann? Voraussichtlich nach der Sommerpause, heißt es dazu aus dem Landtag. Vorher müssen Anton und Meyer ihre Mandate niederlegen.

Titelfoto: DPA/Robert Michael

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