Unkosten-Alarm! So teuer war das Essen in Dresdens Schulen & Kitas noch nie

Dresden - Gestiegene Energiekosten, Pandemie-Auswirkungen, heftige Inflation, der Ukraine-Krieg und Mindestlohn-Anhebungen sorgen derzeit für explodierende Lebensmittelpreise. Vor allem Caterern macht diese Dynamik Sorgen - auch in Dresden. Denn: Mahlzeiten für Schüler und Kita-Knirpse müssen sie für einen längeren Zeitraum zu festen Preisen anbieten.

Zufriedene Kinder: So sollte es bei der Essensausgabe in Schulen, Horten und Kitas aussehen.
Zufriedene Kinder: So sollte es bei der Essensausgabe in Schulen, Horten und Kitas aussehen.  © Marius Becker/dpa

"Wir stehen vor der Entscheidung: Die Qualität des Essens senken oder die zusätzlichen Kosten an Kinder und deren Eltern weitergeben", schrieb Ralf Blauert (56) bereits Mitte April in einem Brandbrief.

Blauert ist 1. Vorsitzender des "Verbandes Deutscher Schul- und Kitacaterer" (VDSKC). Die Dienstleister sind zudem von Aufschlägen ihrer Zulieferer betroffen. Wenn diese denn überhaupt liefern können.

"Wir erfahren Lieferprobleme schon seit November. Vor allem überregional, wo wir zum Beispiel Nudeln, Reis und Meeresfisch beziehen", sagt Bernd Beyer (57), der Chef von "Cafe & Restaurant Saite" in Dresden (Seitenstraße 4b).

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Drei seiner Köche bereiten unter der Woche täglich im Bereich "Bio-Catering" bis zu 1400 Kinder-Mahlzeiten zu. Beyer: "Wir versorgen 18 Schulen und Kitas, vor allem freie Träger. Die Preise mussten wir bereits um 20 Cent erhöhen."

Sieht lecker aus, aber: Welche Eltern können sich in Zukunft noch Mittagessen für ihre Kinder in Kitas und Schulen leisten?
Sieht lecker aus, aber: Welche Eltern können sich in Zukunft noch Mittagessen für ihre Kinder in Kitas und Schulen leisten?  © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Vor allem auf die Mittelschicht kommen weitere Belastungen zu

Mathias Wolf (41) und Küchenleiter Sven Nitsche (39) bei der Suppen-Zubereitung in der "Bio-Catering"-Großküche. Bis zu 1400 Mahlzeiten können hier gekocht werden.
Mathias Wolf (41) und Küchenleiter Sven Nitsche (39) bei der Suppen-Zubereitung in der "Bio-Catering"-Großküche. Bis zu 1400 Mahlzeiten können hier gekocht werden.  © Petra Hornig

Auch andere Caterer taten das schon oder denken darüber nach. "Wir streben bundesweit bei den Preisanpassungen durchschnittlich die Inflationsrate von 7,5 Prozent an", so Heiko Höfer (54), der Geschäftsführer von "VielfaltMenü".

Sein Unternehmen (Sitz: Berlin) kocht in Dresden für 63 Einrichtungen. Wie Verbandschef Blauert machte Höfer in einem Brandbrief seinem Ärger Luft: Er fordert Politik und Kommunen auf, endlich zu handeln.

Einkommensschwachen Eltern hilft das Bildungspaket (BuT), welches Kindermahlzeiten bezuschusst. Vor allem auf die Mittelschicht kommen weitere Belastungen zu.

Schnippeln für die Käse-Lauch-Suppe: Vor allem Gemüse ist den vergangenen Monaten teurer geworden. Wer kann, sollte hiesiges kaufen.
Schnippeln für die Käse-Lauch-Suppe: Vor allem Gemüse ist den vergangenen Monaten teurer geworden. Wer kann, sollte hiesiges kaufen.  © Petra Hornig

Noch im Jahr 2022 wird es weitere Preiserhöhungen geben

Küchenmeister Mathias Wolf (41) vom "Bio-Catering" des Restaurants Saite bereitet auch die Essensauslieferung an die Kitas und Schulen vor.
Küchenmeister Mathias Wolf (41) vom "Bio-Catering" des Restaurants Saite bereitet auch die Essensauslieferung an die Kitas und Schulen vor.  © Petra Hornig

"Im Verlauf des Jahres wird mit weiteren Preiserhöhungen aufgrund von Mindestlohnanpassungen gerechnet: ab dem 1. Juli um 6,4 Prozent sowie ab dem 1. Oktober um 14,83 Prozent. Letztere ist aber noch nicht beschlossen", schildert Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (53, CDU).

Anfang 2022 gab es die letzte Kindermahlzeiten-Preiserhöhung. Ein Mittagessen kostet in den städtischen Kitas derzeit zwischen 3,40 und 4 Euro (2012: 2,60 bis 3,00 Euro), in den städtischen Schulen 2,80 bis 4,50 Euro (2012: 1,80 bis 2,80 Euro).

Nähere Versorgung könnte übrigens Stabilität bringen. "Hier werden hochwertige Lebensmittel produziert, die preislich mit Importen bisher nur schwer mithalten konnten - nun aber geringere Preisschwankungen haben", weiß Mai Trinh vom "Ernährungsrat Dresden & Region".

Titelfoto: Petra Hornig und Marius Becker/dpa

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