Unter Dach und Fach: Er soll die Dresdner Philharmonie dirigieren

Dresden - Gustav Mahler war es, der Dirigent und Orchester miteinander verkuppelt hat. Der Brite Sir Donald Runnicles (69) wird neuer Chefdirigent der Dresdner Philharmonie ab der Saison 2025/26. Am Freitag unterschrieben er und OB Dirk Hilbert (52) im Kulturpalast den Vertrag.

Stardirigent Sir Donald Runnicles (69) am Freitag im Kulturpalast.
Stardirigent Sir Donald Runnicles (69) am Freitag im Kulturpalast.  © Eric Münch

Nach Marek Janowski (85), der 2023 aus dem Amt schied, konnte das Orchester auf dem umkämpften Musikmarkt ein zweites Mal bei der Wahl des Chefdirigenten ordentlich hinlangen.

Donald Runnicles (69) ist ein internationales Schwergewicht. Seit 2009 ist er Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin (noch bis 2026), außerdem ist er Künstlerischer Leiter des Grand Teton Music Festival im US-amerikanischen Jackson und Erster Gastdirigent des Atlanta Symphony Orchestra.

Der Vertrag in Dresden läuft bis Juli 2029. 22 Auftritte pro Spielzeit sind vereinbart, Intendantin Frauke Roth (56) verspricht "Konzerte, Tourneen und CD-Produktionen". Er sei "stolz darauf, Sie für Dresden gewonnen zu haben", so OB Hilbert zum neuen Chefdirigenten.

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Der Stadtrat hatte sich zuvor einstimmig für Runnicles ausgesprochen.

Sir Donald Runnicles wird neuer Chefdirigent der Dresdner Philharmonie

Sir Donald bei der Vertragsunterzeichnung mit OB Dirk Hilbert (52).
Sir Donald bei der Vertragsunterzeichnung mit OB Dirk Hilbert (52).  © Eric Münch

Zur Vertragsunterzeichnung nach der Generalprobe für das Sinfoniekonzert am Abend, mit Werken von Debussy, Ravel und Skrjabin, erschien Sir Donald in weißem Hemd und dunkelblauem Blazer mit Goldknöpfen. Die Probe hatte er in schwarzer Jeans und schwarzem T-Shirt absolviert, Arbeitskleidung, wie auch das festliche Gewand beim Konzert am Abend.

Es ist erst die zweite Zusammenarbeit der Philharmonie mit Runnicles, nachdem ein Konzert im Oktober krankheitshalber hatte abgesagt werden müssen. Das erste gemeinsame Konzert und somit das Kennenlernen datiert aus Dezember 2022. Mahlers monumentale dritte Symphonie knüpfte das Band, ein großer Konzertmoment.

"Kommt man als neuer Gastdirigent, weiß man nie, wie es wird", erinnert sich Runnicles, "aber hier war mir in kürzester Zeit klar: Mit diesem Orchester kann ich fantastisch arbeiten und mir selber dabei treu bleiben. Jetzt, beim zweiten Konzert, ist es genau das Gleiche." Chefdirigent der Philharmonie zu sein sei ihm "eine große Ehre und eine echt große Freude, zumal in diesem wunderschönen Saal".

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Es ist Sympathie auf Gegenseitigkeit. "Mit einem Mal haben wir alle gespürt, dass etwas Einmaliges in der Luft liegt", so Robert-Christian Schuster, stellvertretender Solo-Fagottist und Sprecher des Orchestervorstands, das Mahler-Konzert erinnernd: "Die Zusammenarbeit mit ihm war inspirierend, befruchtend, dialogisch und von einer gemeinsamen kreativen Begeisterung geprägt. Wir sind sicher, dass uns dieser gemeinsame Geist auch in die Zukunft tragen wird." Davon überzeugt ist auch Intendantin Roth: Das Orchester habe sich "für einen Dirigenten entschieden, der die Dresdner Philharmonie mit seiner enormen Erfahrung und künstlerischer Expertise an entscheidender Stelle weiterbringen kann".

Sir Donald Runnicles ist nunmehr designierter Chefdirigent der Philharmonie, und er wird schon der kommenden Saison 2024/25 den Stempel aufdrücken. Höchstselbst wird er das Konzert zur Saisoneröffnung leiten. Wer bis dahin nicht warten will, sollte das zweite Konzert heute Abend besuchen.

Titelfoto: Eric Münch

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