Dresden/Chemnitz - Wie viel darf Gesundheit kosten? Im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Betreiber der Krankenhäuser Chemnitz-Rabenstein und Lichtenstein - dem Deutschen Roten Kreuz Sachsen - haben sich die Fronten verhärtet.
Zuletzt forderte die Gewerkschaft eine deutliche Anpassung des Stundenlohns, der Urlaubstage und des Nachtzuschlags an die Regelungen vergleichbarer Einrichtungen im Freistaat.
13 Mal trafen sich Vertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaft im laufenden Jahr, um einen Kompromiss zu finden. Zweimal rief die Gewerkschaft die Beschäftigten an den beiden DRK-Krankenhäusern Chemnitz-Rabenstein und Lichtenstein zum Warnstreik auf. Doch ein Kompromiss ist nicht in Sicht.
"Die Situation ist aktuell festgefahren", sagt Kai Kranich, Sprecher des DRK Sachsen zu TAG24. Dabei sei man durchaus zu Zugeständnissen bereit. Zudem habe es für die Beschäftigten an den beiden DRK-Standorten in den vergangenen fünf Jahren eine Lohnerhöhung von bis zu 25 Prozent gegeben.
Sollte sich die Gewerkschaft mit ihren jüngsten Forderungen durchsetzen, drohe der Betreibergesellschaft "DRK Gemeinnützige Krankenhaus GmbH Sachsen" die wirtschaftliche Schieflage. Die Arbeitgeberseite macht klamme öffentliche Kassen und gestiegen Kosten geltend.
Trotzdem müsse man die Krankenhäuser unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betreiben. "Wir wollen alle Mitarbeitenden behalten und alle Mitarbeitenden binden. Damit alle Menschen, die unsere Hilfe benötigen, sie auch erhalten."
Denn anders als Kommunen können DRK-Einrichtungen durchaus in die Insolvenz rutschen. Dies gilt es zu verhindern. "Unser Plan ist es, die Krankenhäuser für die Region zu erhalten. Es gibt keinen Plan B", konstatiert der Sprecher.
Verdi pocht auf Zugeständnisse im Tarifstreit an den DRK-Krankenhäusern
Bei Verdi sieht man das anders. Man habe das Gespräch und den Austausch gesucht, erklärt Verdi-Verhandlungsführer André Urmann gegenüber TAG24. Doch die Arbeitgeberseite, also das DRK, zeige sich nur wenig kompromissbereit.
"Im Vergleich mit anderen Anbietern hinkt das DRK zurück", sagt Urmann und verweist auf Tarifverträge mit anderen Wohlfahrtsverbänden in Sachsen. "Dass es in Sachsen geht, sehen wir an den Haustarifen."
Überdies sei der Bundestarifvertrag, den man mit dem DRK ausgehandelt habe, "um Welten besser". Schon jetzt würden andere DRK-Einrichtungen im Freistaat nach diesem Tarif bezahlen - etwa die DRK-Pflegeheime in Dresden und der Rettungsdienst ebenda. Auch das DRK-Thüringen hätte sich diesem Tarif angeschlossen, macht der Gewerkschaftler geltend.
1100 Menschen waren zuletzt in den beiden DRK-Krankenhäusern beschäftigt. Am Montag, dem 24. November wollen sich Arbeitgebervertreter und Gewerkschaft zur 14. Verhandlungsrunde treffen. Ob der Tarifstreit dann beigelegt werden kann, bleibt abzuwarten.