Viel Lärm um wenig: Heiß diskutierte Gender-Debatte im Stadtrat

Von Karoline Bernhardt

Dresden - Immer wieder finden sich in Schriftstücken des Rathauses gegenderte Formulierungen. Ein Dorn im Auge der AfD-Fraktion, die mit einem Antrag gegen Gender-Sprache eine hitzige Debatte im Stadtrat auslöste.

Der Stadtrat befasste sich letzte Woche auch mit dem Gendern.
Der Stadtrat befasste sich letzte Woche auch mit dem Gendern.  © Thomas Türpe

Demnach sollten Stadtdokumente möglichst keine Gendersternchen, Binnen-Is, Unterstriche oder ähnliche Varianten sogenannter geschlechtergerechter Sprache beinhalten dürfen. Aktuell wird das Gendern im Rathaus flexibel gehandhabt.

"Gendern ist kein Randproblem. Es geht um die Deutungshoheit", erklärte Stadträtin Silke Schöps (50). "Wer gendert, bekennt sich zu einer bestimmten Ideologie." Noch dazu sei Gendern nicht inklusiv, werde vom Großteil der Menschen abgelehnt.

Doch die Rede der AfD-Politikerin stieß etwa Grünen-Stadtrat Moritz Knobel (31) und Stadträtin Anne Herpertz (27, Piraten) sauer auf.

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"Das Einzige, was ihr hinkriegt, ist euer komischer rechtsextremer Kulturkampf", schäumte Knobel. "Liebe AfDler:innen", sagte Herpertz etwas spöttisch. "Eine Person der Verwaltung hat gegendert und deshalb ist jetzt das Abendland in Gefahr."

Auch sonst gab es kaum Rückendeckung, schon der federführende Ausschuss hatte den AfD-Vorstoß knapp abgewiesen (fünf Nein-Stimmen, vier Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen).

Anne Herpertz (27, Piraten) verspottete den AfD-Antrag.
Anne Herpertz (27, Piraten) verspottete den AfD-Antrag.  © Steffen Füssel
Stadtrat Moritz Knobel (31, Grüne) zeigte sich genervt von der Gender-Debatte.
Stadtrat Moritz Knobel (31, Grüne) zeigte sich genervt von der Gender-Debatte.  © Norbert Neumann

Nach stundenlangen Zoff: Alles bleibt, wie beim Alten

Silke Schöps (50, AfD) wollte Gendersternchen aus Rathaus-Dokumenten verbannen.
Silke Schöps (50, AfD) wollte Gendersternchen aus Rathaus-Dokumenten verbannen.  © Eric Münch

Die CDU stellte einen Ersetzungsantrag, demnach Dresden einen Sprachleitfaden aus Leipzig übernehmen sollte.

Fraktions-Chefin Heike Ahnert (45) verwies auf den Verwaltungsaufwand, den die Umsetzung des AfD-Antrags, der sich auf ein umfangreicheres "Handbuch der Rechtsförmlichkeit" stützen wollte, nach sich zöge.

Ein anderer Ersetzungsantrag kam von der FDP/FB-Fraktion - ebenso gegen das Gendern gerichtet. Doch als Silke Schöps kurzerhand ankündigte, diesem Antrag zustimmen zu wollen, zog die Fraktion ihn zurück ...

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Ergebnis der Debatte: Das Votum aus dem federführenden Ausschuss wurde bestätigt, auch der CDU-Antrag fand keine Mehrheit. Nach hitzigem Schlagabtausch im Rat bleibt damit alles beim Alten: Gendern im Rathaus ist weiterhin erlaubt - in welcher Form auch immer.

Titelfoto: Bildmontage/Thomas Türpe/Steffen Füssel

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