Aus Sorge vor Corona: Aufstand im Stadtrat gegen den Striezelmarkt
Dresden - Corona hat Dresden fest im Griff. Die Inzidenz der Stadt lag am Sonntag bei 460. Seit dem heutigen Montag gilt in ganz Sachsen die Überlastungsstufe mit weitgehenden 2G-Bestimmungen - in vielen Bereichen haben nur noch Geimpfte oder Genesene Zutritt, Ungeimpfte müssen draußen bleiben.
Die neuen Regelungen ermöglichen dennoch weiter Weihnachtsmärkte. In Dresden könnte es anders kommen. Eine Ratsinitiative droht, den Striezelmarkt vier Tage nach dem Start zu stoppen.
Per Eilantrag wollen die Dissidenten im Rat durchsetzen, dass die Corona-Maßnahmen in Dresden erheblich verschärft werden.
Neun Punkte regeln unter anderem tägliche PCR-Tests für alle Beschäftigten in Pflegeberufen, die Schnelltest-Pflicht bei Innenveranstaltungen samt Gastro für alle ohne Booster-Impfung, sowie die PCR-Testpflicht für alle Ungeimpften, die zum Beispiel Restaurants besuchen wollen.
Punkt 5 fordert dann: "Für Veranstaltungen unter freiem Himmel ist die 2G ohne Ausnahme zu gewährleisten. Das gilt auch für Weihnachtsmärkte."
Die Folge für den Striezelmarkt wäre eine Umzäunung mit Einlasskontrollen. Aus Sicht der Stadt ist das jedoch nahezu unmöglich.
"Den Markt durchzuführen, ist dieses Jahr noch gefährlicher als 2020. 2G muss machbar sein. Kann die Stadt das nicht verlässlich umsetzen, dann müsste abgesagt werden", sagt Dissident Michael Schmelich (67).
Eilantrag wird am 25. November im Dresdner Stadtrat behandelt
Aber: Der Eilantrag wird frühestens in der nächsten Ratssitzung am 25. November behandelt. Findet er dort eine Mehrheit, müsste der Markt unter Umständen abgebrochen werden. "Dies erhöht den Druck auf die Stadt, schon vorher zu handeln", so Schmelich weiter.
Eine Mehrheit für den Antrag ist zumindest denkbar.
Erste Stimmen aus der SPD fordern ohnehin eine Absage des Striezelmarktes. Die Grünen schwanken noch: "Wir sind in einer mit dem letzten Jahr vergleichbaren Lage. Wenn nicht zumindest 3G auf dem Markt kontrollierbar ist, dann sollten wir absagen", meint Wolfgang Deppe (66). Die CDU hingegen setzt auf die Eigenverantwortung der Besucher.
"Jeder für sich muss vorsichtig sein und sich entsprechend der Gesetze verhalten", so Fraktions-Chef Peter Krüger (60).
Der erste Termin vom Dresdner Striezelmarkt ist schon gerissen
Der Baum für den 587. Striezelmarkt steht, der Marktaufbau hat begonnen.
Früher als in den vergangenen Jahren soll der Markt aktuell schon am 22. November beginnen. Erste Fristen wurden jedoch bereits gerissen.
So ist für Anfang November eigentlich immer die traditionelle Auftakt-Pressekonferenz mit den Markt-Höhepunkten geplant.
Aktuell wird dieser Termin immer weiter nach hinten geschoben. Auch im Plan für die neue Woche findet sich dazu nichts - es gibt momentan schlicht zu wenig gesicherte Informationen.
Traditionell beginnt der Markt eigentlich am Mittwoch nach dem Totensonntag.
Um den Händlern mehr Einnahmen zu ermöglichen, erlaubte die Stadt für dieses Jahr den früheren Termin.
Titelfoto: Montage: Holm Helis, Petra Hornig