Zirkusdirektor Müller-Milano trauert um seine Mutter
Dresden - Eine große Dresdner Zirkus-Dynastie trauert um ihre Grande Dame: Am 7. März senkte sich für Sonja Müller-Milano der Vorhang des Lebens.

Die großartige Tiertrainerin verstarb in ihrer Wohnung am Goldenen Reiter - elegant frisiert und gekleidet - im stolzen Alter von 96 Jahren.
Am 25. März wurde die Mutter von Weihnachts-Circus-Direktor Mario Müller-Milano im engsten Kreis von ihren vier Söhnen und deren Familien beigesetzt.
Auf eigenen Wunsch nicht in der Familiengruft, sondern unter einem Baum in der Coswiger Naturruhe "Friedewald" von Wettiner-Prinz Daniel von Sachsen.
"Sonja Müller-Milano war eine großartige Tiertrainierin", weiß Zirkus-Autor Ernst Günther (81). "Sie war die erste und einzige Frau, die ihr Haupt in ein Löwenmaul steckte."
Das wurde ihr im Juli 1961 zum Verhängnis. Ein Schrei aus dem Publikum erschreckte ihre Lieblingslöwin Roja - sie biss zu. Schwer verletzt wurde Sonja zuerst in München, dann in der Schweiz mehrfach operiert.
1948 wurde der Zirkus Milano gegründet

Trotzdem hielt sie die schützende Hand über die Raubkatze, die 1953 im DEFA-Märchen "Der kleine Muck" einen Auftritt hatte.
Sonjas Mann, der Kraftakrobat Vilmos († 1995), dufte die Löwin nicht weggeben, Sonja aber trat fortan mit Schimpansen auf.
1942 hatten sich die Tänzerin Sonja und der Akrobat Vilmos kennengelernt - bei Filmarbeiten für den Streifen "Die große Nummer" im Sarrasani-Festbau "Theater der 5 000".
1949 gründeten sie gemeinsam den Zirkus Milano. Ihre vier Söhne Michael-Peter (73), Mario (71), Armand (66) und André (66) erbten von den Eltern die Liebe zur Manege, der Sonja bis ins hohe Alter die Treue hielt.
Alljährlich saß sie zur Premiere des Dresdner Weihnachts-Circus in der ersten Reihe. Sie unterstützte ihren Sohn Mario so auch 2017 beim Kauf des neuen, weit über eine Million Euro teuren Zirkuszeltes.


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Titelfoto: Andreas Weihs