Leichenfund in der Seine: Neue Details zu mutmaßlichem Serienmörder

Choisy-le-Roi (Frankreich) - Die vier Toten aus der Seine halten Frankreich in Atem. Nun wurden verstörende Details zum mutmaßlichen Serienmörder Monji H. (24) bekannt.

Der vierfache Leichenfund hat Paris erschüttert.
Der vierfache Leichenfund hat Paris erschüttert.  © MARTIN LELIEVRE / AFP

Nachdem im Großraum Paris vier Leichen entdeckt wurden, können die Ermittler einen Verdächtigen präsentieren.

Der 24-jährige Tunesier Monji H. soll die Taten begannen haben. Er soll die vier Männer innerhalb von 16 Tagen ermordet und ihre Leichen in die Seine geworfen haben. Darüber berichtet unter anderem "Franceinfo".

Bei drei der Opfern soll es sich um junge Migranten aus Algerien und Tunesien handeln. Ihr Alter wurde mit 21 bis 26 angegeben. Sie sollen mit ihrem Mörder in einem besetzten Haus gelebt haben.

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Das dritte Opfer soll Franz, ein 48-jähriger Franzose, sein, der offen schwul lebte, schreibt RFI. Bis zuletzt hoffte sein Partner, ihn wohlbehalten wiederzufinden, doch diese Hoffnung wurde nun zerschlagen.

Nach allem, was bisher bekannt ist, soll Monji H. seine Opfer erdrosselt haben. Anschließend warf er die Leichen in den Fluss, berichtet "Le Figaro". Erst nach Tagen wurden die stark verwesten Körper gefunden. Nach den Morden soll Monji H. die Bankkarte seiner Opfer benutzt haben, alle vier Personen hat er nachweislich gekannt. Darauf deuten unter anderem sichergestellte Chat-Nachrichten hin.

Monji H. befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft.

Warum wurde Monji H. zum Mörder?

An dieser Stelle wurden die Leichen entdeckt.
An dieser Stelle wurden die Leichen entdeckt.  © BERTRAND GUAY / AFP

In der Öffentlichkeit präsentierte sich der mutmaßliche Killer als streng-gläubiger Muslim, besuchte häufig die Moschee, verlangte von Bekannten die Einhaltung strenger religiöser Vorschriften, warf ihnen vor, nicht genügend zu Beten. Doch Monji. H. führte offenbar ein Doppelleben.

Heimlich soll der junge Mann die Nähe zu Homosexuellen gesucht haben, wurde häufig in der Gegend, die als Szene-Treffpunkt gilt, gesehen. Mit mindestens einem Opfer soll Monji H. vor dessen Tod Geschlechtsverkehr gehabt haben, berichtet "Paris Match".

Gab der Verdächtige in der ersten Vernehmung zunächst an, dass sein Name Ahmed sei, er aus Algerien stamme und als Gelegenheitsarbeiter auf Märkten rund um Paris arbeite, legen von den Ermittlern in seiner Behausung gefundene Dokumente eine andere Identität nahe. Monji H. ist wohl sein richtiger Name, tatsächlich stammt er aus Tunesien.

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Monji H. schweigt zu den schweren Vorwürfen, streitet seine Verwicklung in die grausamen Morde ab. Doch die Beweislage soll erdrückend sein, berichtet "Le Monde" unter Berufung auf Infos aus Ermittlerkreisen. Die Nachrichten, die er seinen Opfern geschrieben hat, und die Tatsache, dass DNA von Monji H. an der Hose eines der Toten gefunden wurde, sollen eine eindeutige Sprache sprechen.

Inzwischen wurde eine fünfte Männer-Leiche in der Seine entdeckt, ob auch dieser Tote auf das Konto des Schlächters von Choisy-le-Roi geht, muss nun geklärt werden.

Titelfoto: MARTIN LELIEVRE / AFP

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