Mann betäubt und vergewaltigt jahrelang seine Ehefrau! Polizei reagiert spät
Hamburg - Wie furchtbar! Ein Mann (60) aus Niedersachsen hat mindestens 15 Jahre lang seine Ehefrau regelmäßig betäubt, vergewaltigt und die Videos der Taten anschließend auf Porno-Seiten hochgeladen. Lange Zeit war sein Handeln unentdeckt geblieben.
Alles in Kürze
- Mann betäubt und vergewaltigt Ehefrau 15 Jahre lang.
- Taten wurden auf Porno-Seiten hochgeladen.
- Polizei reagiert erst nach Recherche von NDR.
- Ermittlungen gegen Mann eingeleitet, aber er stirbt vor Haftbefehl.
- Internationales Vergewaltiger-Netzwerk auf öffentlichen Porno-Seiten entdeckt.

Erst das NDR-Rechercheformat "STRG_F" deckte die abscheulichen Taten des Mannes auf, sodass mittlerweile die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt.
Die Videos der Vergewaltigungen seiner bewusstlosen Frau hatte der Mann auf einschlägigen Porno-Seiten hochgeladen und damit weit über 14 Millionen Aufrufe generiert. Das Opfer selbst erfuhr erst Ende 2024 von den Taten bei einer Hausdurchsuchung.
Dort hatten die Ermittler Hunderte Pillen, die unter das Betäubungsmittelgesetz fielen, gefunden. "Irgendwann hätte mein Mann mich getötet", ist sich die Frau sicher. "STRG_F" konnte die Vergewaltigungen bis ins Jahr 2006 zurückverfolgen.
Für die Recherche waren Journalisten über mehrere Jahre hinweg undercover auf öffentlichen Porno-Seiten unterwegs und hatten sich in das Vergewaltiger-Netzwerk eingeschleust. So standen sie in direktem Austausch mit den Usern.
Die Redaktion hatte das Bundeskriminalamt erstmals im Juli 2023 auf den Mann aufmerksam gemacht, die Informationen wurden an die Hamburger Polizei weitergeleitet. Doch erst ein Jahr später, nach einem erneuten Hinweis von "STRG_F", wurden die Ermittlungen eingeleitet.
Polizei Hamburg prüft intern "mögliche strafrechtliche oder disziplinarische Folgen"

Wie konnte der Mann jahrelang unbemerkt sein Unwesen treiben? Laut Staatsanwaltschaft in Niedersachsen betäubte und vergewaltigte er seine Frau am Ende durchschnittlich alle zwei Wochen.
In Hamburg erklärt die Polizei, das BKA habe die damalige Mail mit den Informationen weitergeleitet, "aus noch nicht geklärten Gründen" sei sie aber nicht bei der Fachdienststelle für Sexualdelikte in Bearbeitung gegangen. Interne Ermittlungen prüfen nun "mögliche strafrechtliche oder disziplinarische Folgen", wie es heißt.
Noch bevor der Haftbefehl gegen den 60-Jährigen vollstreckt werden konnte, starb der Mann bei einem Unfall ohne Fremdeinwirkung.
Bei der Recherche wurde deutlich, dass ein internationales Vergewaltiger-Netzwerk über Jahre ungehindert auf öffentlichen Porno-Seiten wachsen konnte. Mutmaßliche Vergewaltiger, darunter viele Deutsche, können sich dort vernetzen, Anleitungen teilen und echte Vergewaltigungsvideos hochladen.
In Deutschland ist der bloße Besitz von Vergewaltigungsaufnahmen von Erwachsenen nicht strafbar. Das Bundesjustizministerium erklärte zur aktuellen Rechtslage: "Das geltende Strafrecht schützt diese Rechtsgüter umfassend."
Der gesamte Beitrag zu "Undercover unter Vergewaltigern – Wir finden die Täter" ist ab sofort in der ARD Mediathek oder auf YouTube zu sehen.
Titelfoto: 123RF/dmitrimaruta