Sie war betrunken, er der Chauffeur: Taxifahrer soll Frau missbraucht haben

Dresden - Sie berichtete von einem Albtraum. Er sagte, er habe lediglich "die Fassung" verloren. Im Prozess am Amtsgericht Dresden konnten die Versionen nicht weiter auseinanderliegen. Der afghanische Taxifahrer Mojib M. (28) hatte laut Anklage eine betrunkene Dresdner Kundin (34) vergewaltigt!

Taxifahrer Mojib M. (28) behauptete im Gericht, er sei von seiner Kundin (34) regelrecht zum Sex genötigt worden.
Taxifahrer Mojib M. (28) behauptete im Gericht, er sei von seiner Kundin (34) regelrecht zum Sex genötigt worden.  © Peter Schulze

"Sie konnte kaum noch gehen, da habe ich sie in ihre Wohnung gebracht", sagte Mojib. "Dort hat sie mich geküsst. Was soll ich machen? Ich bin ein Mann. Ich verlor die Fassung."

Die Frau habe sogar die Babysitterin weggeschickt und ihn gebeten, zu bleiben.

Die Frau dagegen schilderte, wie sie in jener Nacht im April 2022 auf einer Party zu viel getrunken hatte, sich deshalb heimfahren ließ.

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"Ich wollte nur noch ins Bett und nie wieder Alkohol trinken", sagte sie und erinnerte sich, dass die Babysitterin sie auf die Couch legte. Dann sei sie eingeschlafen. "Ich wachte auf, als sich jemand an meinem Kleid zu schaffen machte", so die Frau unter Tränen.

Taxi-Kundin hatte Angst um ihren kleinen Sohn

Eine Taxifahrt wurde zum Albtraum (Symbolbild).
Eine Taxifahrt wurde zum Albtraum (Symbolbild).  © Franziska Kraufmann/dpa

Sie habe sich gewehrt, aber auch Angst gehabt, ihrem Sohn (5), der in der Wohnung schlief, würde auch noch was angetan. Deshalb habe sie die Vergewaltigung über sich ergehen lassen. Irgendwann sei der Täter gegangen. Sie erstattete Anzeige, Stunden später wurde Mojib gefasst, nach der Anhörung laufen gelassen.

Das Kindermädchen (27) beteuerte, weder Küsse noch Gespräche zwischen dem ihr fremden Mojib und ihrer Bekannten mitbekommen zu haben. Sie war davon ausgegangen, es sei ein Freund der Partygesellschaft, der sie heimbrachte, weil sie so betrunken war.

Der Richter verurteilte Mojib M., der heute in Nordrhein-Westfalen Taxi fährt, zu zwei Jahren und neun Monaten Haft. "Die Frau war sturzbetrunken und auf dem Sofa eingeschlafen", begründete der Richter.

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Die "These" des Angeklagten, wonach das Opfer aufwachte und von ihm Sex verlangte, sei "völlig unvernünftig". Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Peter Schulze

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