Anger in Erfurt ist einer der vier gefährlichsten Orte in Thüringen

Erfurt/Eisenach - Die Polizei hat inzwischen vier Gebiete in Thüringen dauerhaft zu sogenannten gefährlichen Orten erklärt.

Der Erfurter Anger - eigentlich eine beliebte Einkaufsmeile - wird von der Polizei als gefährlicher Ort eingestuft. Im Oktober 2021 wurde beispielsweise ein 28-Jähriger mitten auf dem Anger erstochen. (Archivbild)
Der Erfurter Anger - eigentlich eine beliebte Einkaufsmeile - wird von der Polizei als gefährlicher Ort eingestuft. Im Oktober 2021 wurde beispielsweise ein 28-Jähriger mitten auf dem Anger erstochen. (Archivbild)  © Monia Mersni/dpa

Neben der Magdeburger Allee, dem Bahnhofsvorplatz und angrenzenden Straßen sowie dem Anger in Erfurt betrifft dies auch die Landesgeschäftsstelle der rechtsextremen NPD in Eisenach, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linke-Landtagsfraktion hervorgeht.

Die Einstufung als "kriminogener Ort" - so die Bezeichnung durch die Polizei - erlaubt den Beamten Personenkontrollen ohne weiteren Anlass. Grundlage dafür ist das Polizeiaufgabengesetz.

Die drei Orte in Erfurt sind seit 2017 entsprechend eingestuft, die NPD-Landeszentrale im Flieder Volkshaus Eisenach mit dem angrenzenden Straßenbereich und einem Parkplatz kamen im August 2022 hinzu.

Tierquäler verteilen giftige Tabletten auf Falknerei-Gelände
Erfurt Crime Tierquäler verteilen giftige Tabletten auf Falknerei-Gelände

Der Anger - zentrale Einkaufsmeile in der Erfurter Innenstadt - gelte zwar "als Hotspot der Kriminalität", teilte der Landtagsabgeordnete Sascha Bilay (44, Linke) am Samstag mit. Allerdings würden rund 93 Prozent aller in der Landeshauptstadt verübten Straftaten nicht dort begangen.

Doch selbst bei den erfassten Straftaten liege der Hotspot tatsächlich oft in umliegenden Straßenbereichen. Dazu zählten etwa Vorfälle wie Bezahlen mit Falschgeld in Geschäften, häusliche Gewalt in Wohnungen oder auch Fahren ohne Fahrschein.

Darum gibt es ausgerechnet am Anger so viele Schwarzfahrer

So seien jährlich durchschnittlich 100 Schwarzfahrten - in der Ministeriumsantwort als "Erschleichen von Leistungen" deklariert - am Anger erfasst. Dies lässt sich Bilay zufolge damit erklären, dass die Personalien der Schwarzfahrer zentral aufgenommen und mit dem Tatort Anger versehen würden.

2022 hatte die Polizei laut Ministerium insgesamt knapp 1500 Straftaten am Erfurter Anger registriert, in ganz Erfurt waren es rund 22.500.

Titelfoto: Monia Mersni/dpa

Mehr zum Thema Erfurt Crime: