Thüringens bekanntester Neonazi kandidiert als Bürgermeister: "Dann ist der Zeitpunkt gekommen"

Kloster Veßra - Tommy Frenck (*1987), der in Kloster Veßra (Landkreis Hildburghausen) wohnt, dort eine Gaststätte sowie einen Versandhandel für Neonazi-Bekleidung betreibt, will Bürgermeister seines Wohnortes werden. Das gab der Südthüringer am Mittwoch auf seinen Kanälen bekannt.

Er will Bürgermeister werden: Neonazi Tommy Frenck (*1987) aus Kloster Veßra.
Er will Bürgermeister werden: Neonazi Tommy Frenck (*1987) aus Kloster Veßra.  © Screenshot/Facebook/Tommy Frenck

In den vergangenen Wochen seien "einige" auf ihn zugekommen, ob er nicht als Bürgermeister für "diese wunderschöne Gemeinde" kandidieren möchte, berichtet Frenck in einem Video. "Ich habe mir das reiflich überlegt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich das Angebot gerne annehme."

Es habe dann eine Wahlversammlung gegeben, auf der er "einstimmig" zum Kandidaten für das Bündnis Zukunft Hildburghausen (BZH) gewählt worden ist. Am Dienstag habe der Wahlausschuss in Neuhof getagt und ihn als Listenplatz zwei zugelassen.

"Ihr habt nun also am 12. Juni die Möglichkeit, mir eure Stimme zu geben - eine Stimme für die Heimat", sagt der Südthüringer, der für das BZH auch im Kreistag von Hildburghausen sitzt, am Ende der Aufnahme. Auf Facebook schrieb Frenck, dass man einen Bürgermeister mit "Rückgrat" bekommen werde, würde man ihn im Juni wählen.

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"Die Kandidatur Frencks habe ich erwartet. Mehr kann ich dazu nicht sagen", sagte der amtierende Bürgermeister Wolfgang Möller (Feuerwehrverein Neuhof) am Mittwochabend gegenüber der dortigen Heimatzeitung Freies Wort (FW).

Es sei ein ganz normaler Vorgang. Im Gemeinderat müsse er mit ihm zusammenarbeiten. "Ich hoffe aber, dass die Bürger in Kloster Veßra meine Tätigkeit der vergangenen 28 Jahre als Gemeindebürgermeister würdigen und mich wieder wählen", wird der amtierende Bürgermeister zitiert.

Frenck: "Die Presse wird wieder sämtlichen Müll auskippen"

Themars parteiloser Bürgermeister Peter Harenberg sagte gegenüber der Zeitung, dass die Kandidatur ein "demokratisches Recht" sei. Er hoffe nur, dass die Bürger sich für andere Kandidaten entscheiden, heißt es.

Auf Facebook schrieb Tommy Frenck zudem, dass ihm klar sei, dass "auf einmal quer durch alle Parteien bis zur Kirche jeder den 'Mainstream'-Kandidaten" unterstützen werde. Der Innenminister werde sich "schockiert" äußern und viele andere würden ihr "BLABLA" ablassen. Die Presse werde wieder "sämtlichen Müll auskippen". Es blieben nur die sozialen Medien, "um eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen".

Wenn man mit den Zuständen "in diesem Land" zufrieden sei, dann solle man Wolfgang Möller wählen.

"Wenn ihr aber auch die Schnauze voll habt und endlich Veränderung und frischen Wind wollt, dann ist am 12 Juni der Zeitpunkt gekommen, um im kleinen damit anzufangen" (Rechtschreibung übernommen), so der Südthüringer Neonazi auf Facebook.

Titelfoto: Screenshot/Facebook/Tommy Frenck

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