Polizei staunt nicht schlecht: Krimineller legt musikalisches Geständnis ab
Frankfurt am Main - Ein äußerst ungewöhnlicher Fall beschäftigt die Bundespolizei am Frankfurter Flughafen: Die Beamten ermittelten gegen einen mutmaßlichen Kriminellen und stießen dabei auf ein lyrisch-musikalisches Geständnis.
Die Ermittlungen kreisen um einen jungen Nigerianer (24), der bereits im Juli in den Fokus der Polizei geriet.
Das Besondere an diesem Fall ist: Der Verdächtige ist offenbar ein passionierter Rapper, denn bei ihm wurden "Lyrics" gefunden, in denen er seine kriminellen Handlungen beschreibt.
Der 24-Jährige konnte bei einer Bahnfahrt mit einem ICE von Düsseldorf nach Frankfurt am Main keinen gültigen Fahrschein vorzeigen, "weshalb Beamte der Bundespolizei hinzugezogen wurden", wie ein Sprecher am Mittwoch berichtete.
Bei der Überprüfung des Nigerianers versuchte dieser, sich mit einer gefälschten luxemburgischen Identitätskarte auszuweisen, doch die Beamten bemerkten den Betrugsversuch.
Polizei findet Liedtexte auf Smartphone des 24-Jährigen – über reale Verbrechen
Bei der Auswertung des Smartphones wurden die Polizisten ebenfalls fündig. Es habe sich gezeigt, dass der 24-Jährige "nicht nur mit gefälschten Dokumenten" arbeite, auch Computerbetrug werde dem jungen Mann zur Last gelegt.
"Der Nigerianer hat vermutlich mittels Phishing Personaldaten von Geschädigten erlangt und so Bestellungen im Internet getätigt, Dokumente gefälscht sowie Vollmachten ausgestellt", setzte der Sprecher der Bundespolizei hinzu.
Auf dem Smartphone wurden auch die Liedtexte entdeckt, die wie ein künstlerisches Geständnis anmuten.
"Was mit Fahren ohne Fahrschein begann, mündet nun in ein komplexes Ermittlungsverfahren", so der Polizeisprecher zum Abschluss. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft prüfe aktuell die Übernahme der Ermittlungen "aufgrund der Vielzahl der Taten des 24-Jährigen".
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