Lukas Fortkord, Jenny Tobien und Christiane Warnecke
Frankfurt am Main - Mehrere Menschen haben vorübergehend den Eingangsbereich des Gebäudes der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) besetzt und gegen den Gaza-Krieg protestiert.
Laut Polizei handelte es sich um 20 propalästinensische Demonstranten, die sowohl im Eingangsbereich als auch vor dem Haupteingang eine spontane Kundgebung abgehalten haben.
Ausschreitungen habe es keine gegeben. Nach und nach wurden alle Teilnehmer der Sitzblockade weggetragen, wie eine dpa-Reporterin vor Ort berichtete.
Die Gruppe skandierte unter anderem "Stopp den Mord, stopp den Krieg, stopp den Gaza-Genozid" und "Free Palestine".
"FAZ"-Sprecherin Petra Hoffmann berichtete von einer Forderung der Protestgruppe, ein propalästinensisches Statement in der Zeitung abzudrucken.
"Auf diese Forderung gehen wir aber nicht ein", betont sie. Der redaktionelle Betrieb werde durch die Aktion nicht beeinflusst.
Demonstranten sehen Mitschuld der deutschen Medien am "Völkermord" im Gazastreifen
Die Demonstranten waren Mitglieder des Aktionsbündnisses Palästina Frankfurt, wie eine Sprecherin des Bündnisses sagte. "Wir sind heute hier, weil der Genozid in Palästina seit eineinhalb Jahren andauert", sagte die Sprecherin.
Das Bündnis wirft deutschen Medien und der "FAZ" vor, sich mitschuldig zu machen - unter anderem dadurch, dass sie Militärmeldungen Israels veröffentlichten und nicht von einem "Völkermord" an den Palästinensern im Gazastreifen sprächen.
Ob es sich bei dem Vorgehen Israels im Gazastreifen um einen Genozid handelt, ist unter Juristen und Aktivisten hochumstritten. In der UN-Völkermordkonvention ist der Kernpunkt die Absicht eines Völkermords, der als schwer nachweisbar gilt.
Die israelische Regierung weist den Vorwurf des Völkermords im Gazastreifen strikt zurück. Sie betont, dass der Krieg gegen die islamistische Hamas gerichtet sei, nicht gegen die Zivilbevölkerung.