Abriss der Sternbrücke: Hält sich die Deutsche Bahn nicht an die Auflagen?

Hamburg - Eigentlich wollte die Deutsche Bahn am heutigen Montag mit den Bauarbeiten für den Neubau der 100 Jahre alten Sternbrücke in Hamburg-Altona beginnen, doch sollen die vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) festgelegten Auflagen für den Baubeginn bisher nicht vollständig erfüllt worden sein. Das behauptet zumindest die "Initiative Sternbrücke", die DB widersprach dieser Darstellung jetzt gegenüber TAG24.

Die "Initiative Sternbrücke" hatte am Montagmorgen für einen sofortigen Baustopp an der Sternbrücke demonstriert.
Die "Initiative Sternbrücke" hatte am Montagmorgen für einen sofortigen Baustopp an der Sternbrücke demonstriert.  © Lenthe-Medien

Per "Eilmeldung" hatte die Initiative am Montagmorgen im Rahmen einer Demonstration die Information verkündet, dass die Bahn nicht wie geplant mit den Bauarbeiten anfangen dürfte, da diese die vom EBA festgelegten Schutzauflagen zugunsten der Anwohner und der Umwelt bisher nicht vollständig erfüllt hätte.

"Unabhängig von unserer Forderung, die Bauarbeiten für mindestens weitere vier Wochen ruhen zu lassen, muss die Bahn umgehend darlegen und dokumentieren, wann und wie sie die Schutzauflagen im Planfeststellungsbeschluss umgesetzt hat. Vorher darf auf der Baustelle ohnehin nicht gearbeitet werden", forderte Axel Bühler, Sprecher der Initiative Sternbrücke, am Montag.

Erst am Freitag war der für den Neubau der Sternbrücke notwendige Planfeststellungsbeschluss nach vier Jahren nach Antragstellung vom EBA genehmigt worden.

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Schon zuvor hatten die Anwohner und die Unterstützer der Initiative auf einen vierwöchigen Baustopp gepocht, um die Baugenehmigung zu prüfen und Klage gegen diese einreichen zu können.

"Hamburgs Bürger:innen haben ein Recht darauf, die umstrittene Planung der neuen Sternbrücke vor Gericht prüfen zu lassen und auf eine Neuplanung hinzuwirken, ohne dass schon vorher Bäume gefällt oder Häuser abgerissen werden", so Pressesprecherin Marlies Thätner.

Für den Neubau sollen bis Ende Mai fünf Gebäude abgerissen und 40 Bäume gefällt werden.

Die Deutsche Bahn kommt der "Initiative Sternbrücke" in einem Punkt entgegen

Die alte Sternbrücke soll durch eine 108 Meter lange und 26 Meter hohe, stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzt werden.
Die alte Sternbrücke soll durch eine 108 Meter lange und 26 Meter hohe, stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzt werden.  © Christian Charisius/dpa

"Vor Mitte März wird aber kein Gebäude abgerissen. Damit kommt die DB auch dem Wunsch entgegen, mit dem Abriss zunächst vier Wochen zu warten", sagte ein Bahnsprecher am Montag auf TAG24-Nachfrage.

Die Vorwürfe hingegen, die Bahn hätte sich nicht an die Schutzvorlagen des EBAs gehalten, widerspricht die DB. "Das ist nicht korrekt. Die Auflagen und Schutzauflagen des EBAs sind für den Baubeginn erfüllt", so der Sprecher.

Während die Abriss-Pläne sich verschieben, werden in den kommenden vier Wochen zunächst die bereits in 2023 angefangenen Vorbereitungsarbeiten weitergeführt.

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Dafür sollen bahneigene Gebäude entkernt sowie entlang des Bahndamms Bäume gefällt und Sträucher zurückgeschnitten werden.

"Der DB war es immer ein Anliegen, das Bauprojekt so sozial- und umweltverträglich wie möglich umzusetzen - im engen Austausch mit der Politik sowie den betroffenen Anwohner:innen", betonte der Bahnsprecher erneut.

"Deshalb hat die DB in den letzten Jahren im intensiven Austausch mit allen Beteiligten eine Vielzahl inhaltlicher und fachlicher Belange berücksichtigt. Die Hinweise aus diesem Beteiligungsprozess sind in die Planung der neuen Brücke eingeflossen, deren Entwurf daraufhin immer wieder angepasst und optimiert wurde."

Titelfoto: Lenthe-Medien

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