Elbtower & Co: Wie steht es nach Baustopp mit Benkos Plänen in Hamburg?

Hamburg - Wie geht es weiter mit den stillstehenden Baustellen der Signa-Gruppe in Hamburg? Drohen schlimmstenfalls gar Bauruinen in bester Lage?

Wackelt das Immobilienimperium von René Benko (46)?
Wackelt das Immobilienimperium von René Benko (46)?  © Georg Hochmuth/APA/dpa

Seit Tagen häufen sich die schlechten Nachrichten um die Signa Holding des Multimilliardärs René Benko (46) aus Österreich.

Zuerst wurde Mitte Oktober bekannt, dass die Bauarbeiten an der neuen Gänsemarkt-Passage in der Innenstadt ruhen. Die Vorbereitungen zum Bau sind wohl abgeschlossen, es geht aber nicht los.

Grund sollen fehlende Mieter für die rund 4244 Quadratmeter Geschäftsfläche sein – angesichts eines Überangebots in der Stadt wenig überraschend. An der prominenten Lage droht schlimmstenfalls eine jahrelange Brache.

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Knapp eine Woche später wurde öffentlich, dass auf der Baustelle des dritthöchsten Hochhauses Deutschlands, dem sogenannten Elbtower, die Arbeit eingestellt wurde. Grund dafür sollen ausstehende Zahlungen sein.

Stadt pocht auf Einhaltung des Kaufvertrags

Hier soll der dritthöchste Wolkenkratzer Deutschlands entstehen: der Elbtower.
Hier soll der dritthöchste Wolkenkratzer Deutschlands entstehen: der Elbtower.  © Marcus Brandt/dpa

Davon sollen auch die Bauarbeiten am Gebäudeensemble Flüggerhöfe am Rödingsmarkt betroffen sein. Dort stellten die Bau-Unternehmen ebenfalls die Arbeit ein, weil kein Geld geflossen sein soll.

Wie groß sind die finanziellen Probleme der Signa Holding? Das fragen sich langsam immer mehr Hamburger. "Das ist eine dramatische Situation. Im Bezirk Mitte sind ja gleich drei Projekte betroffen", sagte Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (41, SPD) dem Hamburger Abendblatt. Er habe die Signa-Ansprechpartner zu Gesprächen eingeladen.

Deutlicher wird da schon Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (50, SPD) in Bezug auf den Elbtower.

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"Die Stadt Hamburg erwartet, dass das Bauvorhaben entsprechend der im Kaufvertrag vereinbarten zeitlichen Fristen und qualitativen Merkmale fertiggestellt wird", sagte sie laut Mitteilung.

Hamburg droht mit Vertragsstrafen und weiteren Schritten

So soll der Elbtower laut Planung aussehen, wenn er fertig ist.
So soll der Elbtower laut Planung aussehen, wenn er fertig ist.  © SIGNA-Chipperfield/HafenCity Hamburg GmbH/dpa

Signa soll in Aussicht gestellt haben, dass es zeitnah weitergehe mit dem Bau. Dann entspreche der Fortschritt nach wie vor dem im Kaufvertrag vereinbarten Zeitplan.

Bei Nichteinhaltung der vereinbarten Meilensteine seien im Grundstückskaufvertrag zunächst Vertragsstrafen und im weiteren Verlauf Wiederkaufsrechte für die Hansestadt vereinbart. Außerdem könne die Stadt in die bestehenden Planungs- und Bauverträge eintreten.

"Dies ermöglicht es der Stadt Hamburg unter anderem, die bislang erbrachte Bauleistung rückzubauen, diese an einen Dritten zur Vollendung zu veräußern oder den Bau selbst fertigzustellen", so Pein. Damit würde der Bau zwar weitergehen, der Steuerzahler müsste dann aber dafür aufkommen.

Signa rechnete zuletzt mit voraussichtlichen Kosten in Höhe von 950 Millionen Euro für den Bau des 245 Meter hohen Wolkenkratzers.

Titelfoto: Montage: Marcus Brandt/dpa, Georg Hochmuth/APA/dpa

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