Nach Festnahme von "White Tiger": Eltern melden weitere mögliche Taten

Von Martin Fischer

Hamburg - Nach der Festnahme des Hamburger Pädo-Sadisten, der im Internet unter dem Namen "White Tiger" Kinder missbraucht und in den Suizid getrieben haben soll, haben sich weitere besorgte Eltern bei den Ermittlungsbehörden gemeldet.

Ein 20-Jähriger hat im Internet unter dem Namen "White Tiger" Kinder bis in den Suizid getrieben.
Ein 20-Jähriger hat im Internet unter dem Namen "White Tiger" Kinder bis in den Suizid getrieben.  © Nicolas Armer/dpa

Sie hätten die Befürchtung geäußert, dass auch ihre Kinder Opfer des 20-Jährigen geworden sein könnten, teilte die Staatsanwaltschaft Hamburg auf Nachfrage mit.

"Wir können bestätigen, dass es infolge der Festnahme zu entsprechenden Meldungen durch Eltern gekommen ist", sagte Oberstaatsanwältin Mia Sperling-Karstens. Die Prüfung der Angaben dauere an.

Der 20-Jährige war Mitte Juni in der Wohnung seiner Eltern in Hamburg festgenommen worden. Er soll Kopf einer Gruppe von Cyberkriminellen sein, die aus sexueller Motivation heraus acht Kinder im Alter von elf bis 15 Jahren im Internet zu Gewalt gegen sich selbst gezwungen haben.

Nach Festnahme von "White Tiger": Polizei ermittelt gegen weiteren Verdächtigen
Hamburg Crime Nach Festnahme von "White Tiger": Polizei ermittelt gegen weiteren Verdächtigen
Panzerfahrzeug rammt Tor auf! SEK-Einsatz auf Firmengelände
Hamburg Crime Panzerfahrzeug rammt Tor auf! SEK-Einsatz auf Firmengelände

Die Kinder stammen den Angaben der Ermittlungsbehörden zufolge aus Deutschland, England, Kanada, USA, zwei aus Hamburg und eines aus Niedersachsen. Ein 13-jähriger US-Amerikaner wurde demnach in den Suizid getrieben. Eine 14-jährige Kanadierin habe versucht, sich umzubringen.

Ermittlungen gegen 20-jährigen Deutsch-Iraner dauern an

Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel dauert weiterhin an.
Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel dauert weiterhin an.  © Fotomontage: Staatsanwaltschaft Hamburg (2)

Dem Deutsch-Iraner werden unter anderem Mord, versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung, teils schwerer sexueller Missbrauch von Kindern sowie Besitz von kinderpornografischen Dateien vorgeworfen.

Der junge Mann, der zeitweise an einer privaten Uni Medizin studiert hatte, streitet alle Vorwürfe pauschal ab. Er sitzt derzeit im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand bei Jork in Niedersachsen.

Die Ermittlungen dauern nach Angaben der Staatsanwaltschaft an. "Dazu gehört auch die Auswertung sichergestellter Beweismittel sowie die Begutachtung des Beschuldigten", sagte Sperling-Karstens.

Bedroht, missbraucht und verletzt: 19-Jähriger vor Gericht, Opfer stürzt von Balkon
Hamburg Crime Bedroht, missbraucht und verletzt: 19-Jähriger vor Gericht, Opfer stürzt von Balkon
Schüsse in Hamburg: Zwei Menschen getötet
Hamburg Crime Schüsse in Hamburg: Zwei Menschen getötet

Hinweise, dass die internationale sadistische Internet-Gruppe "764" in Hamburg weitere Mitglieder haben könnte, habe es nach der Festnahme bislang nicht gegeben.

Titelfoto: Nicolas Armer/dpa

Mehr zum Thema Hamburg Crime: